St. Bonifatius Wiesbaden

Habemus Papam – Wir haben einen Papst

Aus dem Leben der Pfarrei, Theologie Spiritualität, GemeindebriefPhilippe Jaeck

Mit diesen traditionellen Worten wurde am 8. Mai das Ergebnis der Papstwahl von der Mittelloggia das Petersdoms in Rom verkündet: Leo XIV. ist der neue Papst. Unübersehbar war die große Menge an Menschen auf und um den Petersplatz, die nach dem Aufsteigen des weißen Rauches auf den neuen Papst warteten und ihn mit Jubel begrüßten. Mit ihnen waren es Abermillionen Menschen rings um den Erdkreis, nicht nur Katholiken und Christen anderer Konfessionen, sondern viele andere, die das Geschehen in Rom aufmerksam verfolgten. In einer Zeit großer Umbrüche ist das Petrusamt ein Zeichen der Beständigkeit im Glauben: Petrus ist der Fels. Auf den Glauben an Christus kann man bauen. Sich an ihm festzumachen bedeutet, das Leben zu gewinnen.

Hören wir Papst Leo XIV. selbst in seiner ersten Predigt vor den Kardinälen:

„Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt.“

Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden. Doch gerade deshalb sind dies Orte, die dringend der Mission bedürfen, denn der Mangel an Glauben hat oft dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verlorengeht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet.

Vielfach wird Jesus, obwohl er als Mensch geschätzt wird, auch heute bloß als eine Art charismatischer Anführer oder Übermensch gesehen, und zwar nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schließlich in einen faktischen Atheismus geraten.

Dies ist die Welt, die uns anvertraut ist und in der wir, wie Papst Franziskus uns so oft gelehrt hat, berufen sind, den freudigen Glauben an Jesus, den Erlöser, zu bezeugen. Deshalb ist es auch für uns unerlässlich, immer neu zu bekennen: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16).“

Klaus Nebel, Pfarrer
Foto: Deutsche Bischofskonferenz / Jessica Krämer