St. Bonifatius Wiesbaden

Frühe Prävention wirkt nachhaltig

Gemeindebrief, Kindertagesstätten, KITASPhilippe Jaeck

Sozial-emotionale Kompetenzen schützen vor Sucht- und Gewaltentwicklung

In der Kita St. Elisabeth setzen wir das Papillo-Konzept zur frühkindlichen Prävention um, um Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung von Anfang an zu stärken. Papillo basiert auf einem integrativen Ansatz, der Kinder durch gezielte Förderung ihrer sozialen und emotionalen Kompetenzen zu starken, selbstbewussten und empathischen Persönlichkeiten machen möchte. Das Ziel dieses Konzepts ist es, die Kinder auf die Herausforderungen des Lebens vorzubereiten und ihnen Fähigkeiten zu vermitteln, die sie davor bewahren, in problematische Verhaltensmuster wie Gewalt oder Sucht abzurutschen.

Papillo fördert in einem strukturierten, aber zugleich flexiblen Rahmen die emotionale Intelligenz und die sozialen Kompetenzen der Kinder. Besonders betont wird die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen, zu benennen und in der Interaktion mit anderen zu regulieren. Der Zusammenhang zwischen frühkindlicher Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen und der späteren Vermeidung von Sucht- und Gewaltentwicklung ist wissenschaftlich fundiert und zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig anzusetzen.

Papillo im Kita-Alltag

Das Papillo-Konzept wird in der Kita St. Elisabeth systematisch in den Kita-Alltag integriert und ist ein fester Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Dabei geht es nicht nur darum, isolierte Programme durchzuführen, sondern das Konzept als durchgängige Haltung im Umgang mit den Kindern zu verstehen. Papillo setzt auf präventive Maßnahmen, die Kinder unterstützen, ihre Gefühle wahrzunehmen und zu benennen, eigene Bedürfnisse auszudrücken und empathisch mit anderen umzugehen. Diese Fähigkeiten sind die Grundlage für ein respektvolles Miteinander und ein gewaltfreies, selbstbestimmtes Leben.

Im Kita-Alltag bedeutet das konkret:

  1. Gefühlsbewusstsein entwickeln: Die Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu benennen. In regelmäßigen Gesprächen und durch gezielte Übungen fördern wir die emotionale Sprachfähigkeit der Kinder. So können sie ihre Emotionen besser ausdrücken und verstehen, was ihnen gut tut und was sie belastet.

  2. Empathie und soziale Verantwortung: Im Rahmen von Gruppenaktivitäten und Spielen fördern wir die Kinder darin, die Perspektive anderer zu übernehmen, Mitgefühl zu zeigen und Verantwortung für das Wohl ihrer Mitmenschen zu übernehmen. Dabei legen wir großen Wert darauf, Konflikte gewaltfrei zu lösen und ein respektvolles Miteinander zu fördern.

  3. Selbstregulation: Papillo hilft den Kindern, eigene Impulse zu steuern und in stressigen oder herausfordernden Situationen ruhiger und besonnener zu reagieren. Das Konzept unterstützt die Kinder dabei, ihre Frustrationstoleranz zu erhöhen und eigene Bedürfnisse zu regulieren, ohne in impulsive oder destruktive Verhaltensweisen zu verfallen.

  4. Stärkung von sozialen Kompetenzen: Im täglichen Miteinander üben die Kinder die Kommunikation, das Teilen, das Abwarten von eigenen Bedürfnissen und das Lösen von Konflikten auf gesunde und konstruktive Weise. Diese sozialen Fähigkeiten werden durch Spiele, kreative Projekte und die Teilnahme an Gruppenaktivitäten immer wieder trainiert und gefestigt.

Bewegung und Spiel als Grundlage sozial-emotionaler Entwicklung

Neben der gezielten sozial-emotionalen Förderung durch Papillo spielt Bewegung eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Kinder. Die Kita St. Elisabeth bietet täglich vielfältige Möglichkeiten für Bewegung und freies Spiel, in denen die Kinder nicht nur ihre motorischen Fähigkeiten ausbauen, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen stärken. Beim gemeinsamen Spielen lernen die Kinder, Konflikte zu lösen, Kompromisse einzugehen und die Gefühle anderer zu respektieren. Bewegung fördert dabei nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern trägt auch zur emotionalen Stabilität bei.

Schritt für Schritt im Alltag verankern

Das Papillo-Konzept ist bei uns nicht nur ein einmaliges Programm, sondern wird kontinuierlich in den Alltag der Kita St. Elisabeth integriert. Die Erzieher werden nach und nach geschult, um die Prinzipien von Papillo in ihre tägliche Arbeit einzubinden. So entsteht eine Atmosphäre, in der die Kinder in jedem Moment die Möglichkeit haben, ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen zu entfalten. Von der Gestaltung von Morgenkreisen über die Konfliktlösung im Spiel bis hin zu den alltäglichen Interaktionen wird das Konzept nach und nach im gesamten Kita-Alltag verankert.

Fazit

Die Kita St. Elisabeth ist sich der Verantwortung bewusst, die sie in der frühkindlichen Prävention trägt. Mit der Umsetzung des Papillo-Konzepts leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozial-emotionalen Entwicklung der Kinder. Indem wir diese Fähigkeiten gezielt fördern, schützen wir die Kinder vor späteren Herausforderungen wie Gewalt oder Sucht und bereiten sie darauf vor, selbstbewusst, empathisch und respektvoll in der Gesellschaft zu leben. Das Konzept wird nicht nur in speziellen Programmen umgesetzt, sondern ist ein wesentlicher Bestandteil unseres pädagogischen Alltags – ein Schritt für Schritt verankerter Prozess, der nachhaltige positive Auswirkungen auf die Kinder und ihre Entwicklung hat.

Tobias Dege, Kitaleitung St. Elisabeth