St. Bonifatius Wiesbaden

Heilige des Monats: Katharina von Siena

Gemeindebrief, Theologie SpiritualitätPhilippe Jaeck

„Das sind die drei seligen Tugenden, die in der wahren Liebe gründen: Geduld, Stärke, Beharrlichkeit,“ schrieb Katharina von Siena in einem ihrer vielen Briefe.

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Ein knapper und kurzer Satz, aber dennoch mit viel Aussagekraft. Sie hebt drei Tugenden hervor, die für sie das Fundament der Liebe sind. Geduld, Stärke und Beharrlichkeit. Legt man diese drei Begriffe wie eine Folie über das Leben und Wirken von Katharina, wird deutlich, was sie damit gemeint hat.

Vorweg muss gesagt werden, dass Katharina in vielen Hinsichten eine Ausnahmeheilige war. Sie pflegte schon seit Kindestagen eine intensive, ja fast radikale Askese und Spiritualität. Obwohl sie aus einfachen Verhältnissen kam, spielte sie auf der kirchenpolitischen Bühne eine bedeutende Rolle und nahm auch vor Autoritäten kein Blatt vor den Mund. Schließlich zeugt ihre heutige Bedeutung von der Strahlkraft, die sie schon zu Lebzeiten hatte. Eine frühe Heiligsprechung (1461), Schutzpatronin Italiens (1939), die Bezeichnung als Kirchenlehrerin (1970) und schließlich seit 1999 Schutzpatronin Europas bezeugen ihre Besonderheit.

Geduld

Katharina wurde am 25. März 1347 geboren. 25 Kinder hatten die Eltern, die meisten von ihnen starben an der Pest. Trotz des Adelsstandes war die Familie arm, eine gute Bildung genoss Katharina als Kind nicht – lesen und schreiben lernte sie erst später. Schon im Alter von sechs Jahren hatte sie ihre erste Vision: Sie sah Christus in einem Brautgemach auf einem Herrscherthron sitzen. Fortan zog sie sich mehr und mehr zurück, übte schon als kleines Kind Askese, aß wenig und betete lieber als dass sie spielte. Sie wollte Christus nachfolgen und musste sich wegen ihres Alters sehr in Geduld üben. Mit sieben hatte sie eine weitere Vision, gelobte daraufhin Jungfräulichkeit. Sie weigerte sich zu heiraten, nahm Konflikte mit ihrer Mutter dafür bereitwillig in Kauf. Ihre Eltern akzeptierten endlich ihren Entschluss und sie lebte in einem Alter von 12 Jahren zu Hause das Leben einer Nonne – zurückgezogen in einer Zelle im intensiven Gebet.

Beharrlichkeit

Einer ihrer größten Erfolge ist sicher ihr diplomatisches Wirken auf höchster Ebene. 1376 – mit 29 Jahren – bewegte sie Papst Gregor XI zur Rückkehr aus Avignon nach Rom. Diesem Erfolg gingen zahlreiche Briefe zuvor und auch Birgitta von Schweden hatte den Papst zu diesem Schritt geraten. Als sich 1378 die Kirche in eine große Krise manövrierte, durch die Wahl eines Gegenpapstes, wirkte Katharina friedensfördernd und vermittelnd. Überhaupt mahnte sie die Zustände der Kirche scharf an. Reichtum und Gier waren für sie ein Grundübel der Kirche – sie wurde nicht müde, mahnende Worte zu finden.

Stärke

Worin lag die Stärke von Katharina? Eindeutig in der Vielschichtigkeit ihres Glaubens. Sie war eine der großen Mystikerinnen ihrer Zeit und richtete ihr gesamtes Leben hin zu Gott. Sie wollte Christus so nah wie möglich sein: In einer Vision erkannte sie ihre mystische Vermählung mit Christus. 1375 empfing sie die Wundmale Christi an ihren Händen – für sie ein weiteres Zeichen der engen Verbundenheit. Der Eucharistie räumte sie höchsten Stellenwert ein, so war in der Fastenzeit der Leib Christi ihre einzige Nahrung. Nicht zuletzt kümmerte sie sich unermüdlich um Arme und Gefangene und versorgte Kranke, besonders großes Engagement zeigte sie im Pestjahr 1374.

Ihren gewaltigen Einfluss zu Lebzeiten und die große Verehrung bis heute zeugen von ihrem starken Glauben, der ihr Leben von Kindestagen an prägte. Sie starb am 29. April 1380 mit nur 33 Jahren.

Herzlichen Glückwunsch an Katharina, Katrin und Kaya!

Gregor Mathey, Diakon
Bild: Andrea Vanni - freeforumzone.leonardo.it, Gemeinfrei