St. Bonifatius Wiesbaden

Heiliger

Blasiussegen als Sakramentalie

Theologie SpiritualitätKatarzyna Klöckner

Am 3. Februar, dem Festtag des heiligen Blasius, wird in den Kirchen der Blasiussegen gespendet. Was bedeutet dieser Segen?

Am und um den Festtag des heiligen Blasius am 3. Februar wird in den Kirchen nach den Gottesdiensten der Blasiussegen gespendet. Er gehört zu den Sakramentalien. Kennen Sie den Unterschied zwischen Sakramenten und Sakramentalien?

Der Begriff Sakrament kommt vom Lateinischen „sacramentum“, bedeutet übersetzt so viel wie „Heilszeichen“ und meint ein sichtbares Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit der Liebe Gottes. In der Katholischen Kirche gibt es sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihe und Ehe. Die Sakramente sind von Jesus Christus eingesetzt worden. In den Sakramenten begegnen die Gläubigen der Heilswirklichkeit Jesu Christi.

Bild: © Ralph Hammann

Von den Sakramenten zu unterscheiden sind die sogenannten Sakramentalien. Dazu gehören in erster Linie Segnungen zu den verschiedensten Anlässen, wie zum Beispiel die Segnung eines Hauses, der Speisesegen an Ostern, eine Altarweihe oder auch das einfache Tischgebet. Die Sakramentalien sind Zeichen, die den Sakramenten ähnlich sind. Sie sind von der Kirche eingesetzt worden.

In der Liturgie-Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Sacrosanctum Concilium“ vom 4. Dezember 1963 heißt es über die Sakramentalien: „Diese sind heilige Zeichen, durch die in einer gewissen Nachahmung der Sakramente Wirkungen, besonders geistlicher Art, bezeichnet und kraft der Fürbitte der Kirche erlangt werden. Durch diese Zeichen werden die Menschen bereitet, die eigentliche Wirkung der Sakramente aufzunehmen; zugleich wird durch solche Zeichen das Leben in seinen verschiedenen Gegebenheiten geheiligt.“

Also ist der Blasiussegen eine Sakramentalie, die von der Kirche eingesetzt worden ist. Sie hat einen Bezug zum hl. Blasius.

Wer war eigentlich der heilige Blasius? Blasius wurde in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts in der Stadt Sebaste geboren, im Nordosten der heutigen Türkei. Er soll zuerst als Arzt in Sebaste gewirkt haben und sehr hilfsbereit und tolerant gewesen sein. Blasius wurde zum Bischof geweiht.

Während einer der Christenverfolgungen im Römischen Reich unter Kaiser Diokletian wurde er verhaftet. Im Gefängnis wurde Blasius vielen zum Helfer und Tröster. Er soll im Gefängnis einem jungen Mann das Leben gerettet haben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Darum wird der hl. Blasius gegen Halsleiden angerufen.

Blasius wurde gefoltert und starb um 316 n. Chr. als Märtyrer. Er ist einer der vierzehn Nothelfer.

Die Spendung des Blasiussegens ist seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen. Bereits in einer im 6. Jahrhundert verfassten Sammlung medizinischer Texte findet sich der Blasiussegen als Mittel gegen Halskrankheiten und verschluckte Fischgräten.

Beim Blasiussegen werden gekreuzte Kerzen verwendet. Woher kommt der Brauch dieser gekreuzten Kerzen? Eine mögliche Erklärung ist, dass die Kerzen die Gitter des Gefängnisses symbolisieren, wo Blasius während des Grätenwunders war. Damit wird gezeigt, dass das Gebet durch alle Gitter dieser Welt hindurch kommen kann.

Der Blasiussegen wird jedem einzeln gespendet, weil es um die persönliche Zusage der Nähe Gottes geht. Die üblichen Segensworte des Blasiussegens sind: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“

Im Blasiussegen kommt das gläubige Vertrauen auf die Heilszusage Gottes gerade auch für das leibliche Wohlergehen des erlösungsbedürftigen Menschen zum Ausdruck.

Ich gehe davon aus, dass die wenigsten von uns mit Hilfe des Blasiussegens von Halsschmerzen befreit wurden. Es geht an erster Stelle um das Seelenheil. Wie die Worte Jesu es bekräftigen:

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können,

sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen

kann. (Mt 10,28)

Nicht nur in den Kirchen durch Sakramente und Sakramentalien ist es uns möglich, Gottes heilbringendes Wirken zu erfahren. Gott ist uns nahe jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde unseres Lebens. Meister Eckhart, dominikanischer Mystiker des 14. Jahrhunderts, drückt es mit folgenden Worten aus:

Du brauchst Gott weder hier noch dort zu suchen; er ist nicht weiter als vor der Tür des Herzens. Dort steht er und harrt und wartet.

Die Segensworte, die wir auch Zuhause aussprechen, können Türöffner für Gottes Heilswirken werden.

Wurden Sie als Kind von Ihren Eltern oder Großeltern gesegnet? Und später als Erwachsene von Ihrem Ehemann, Ihrer Ehefrau, Ihrer Freundin oder Ihrem Freund, Ihrem Kind? Wenn ja, wie hat das auf Sie gewirkt?

Auch jetzt können wir einander segnen, besonders bei wichtigen Ereignissen und Entscheidungen in unserem Leben. Vor allem auch in Krisensituationen wie z. B.: Beziehungsprobleme, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Trauer. Durch die persönliche, wohlwollende und wertschätzende Zuwendung eines Menschen zu uns und seine guten Worte kann es möglich werden, Gottes Liebe zu uns, seine heilende Nähe und seinen Schutz zu erfahren. Das trägt zur Heiligung unseres Lebens bei.

Sr. Katrina Dzene, Gemeindereferentin