St. Bonifatius Wiesbaden

Palmsonntag

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An der Schwelle zur Karwoche

Mit dem Palmsonntag stehen wir an der Schwelle zur Karwoche. Wir Christen folgen in dieser heiligen Woche Christus auf seinem Weg nach Jerusalem, ein Weg der durch Leiden, Sterben und Tod geht.  Aber das eigentliche Ziel bleibt das Osterfest: die Auferstehung Christi am dritten Tag, der Sieg über den Tod.

Palmsonntag 2014. Foto: B. Dahlhoff

Palmsonntag 2014. Foto: B. Dahlhoff

Am Palmsonntag gedenkt die Kirche des triumphalen Einzugs Jesu in Jerusalem. Die Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, rissen Zweige von Büschen und Bäumen und streuten sie auf den Weg und jubelten dem Mann auf dem Esel zu. Jesus wurde als der neue König gefeiert. In der Liturgie hat sich das bis heute erhalten. In Erinnerung an den begeisterten Empfang Jesu versammeln sich am Sonntag die Gläubigen vor den Kirchen zur Segnung der Palmen (bei uns meist Buchsbaumzweige) und ziehen dann in einer Prozession zum Gotteshaus. Gleichzeitig betrachten wir im Gottesdienst aber auch die Passion Jesu, sein schreckliches Leiden und seinen gewaltsamen Tod. Beides, Jubel und Leiden, Kreuz und Auferstehung, gehört unverzichtbar zum Leben Jesu. Und beides gehört auch zum Lebensweg eines jeden Christen, der versucht, Jesus nachzufolgen. 

Immer wieder erfahren wir in unserem Leben Höhen und Tiefen. Christen leben aus dem Vertrauen heraus, dass Leid und Tod nicht das letzte Wort haben. Das Kreuz wird überwunden durch die Auferstehung. Am Ende steht nicht der Karfreitag, sondern Ostern.

Und so ist es ein guter Brauch, dass wir die gesegneten Palm- bzw. Buchszweige aus dem Gottesdienst mit nach Hause nehmen und sie an unsere Kreuze stecken. Sie sind Zeichen des Sieges über den Tod, Zeichen des Lebens. In Zeiten von Leid,  Zweifel  oder Not, können uns diese Zweige am Kreuz zum Hoffnungszeichen werden, dass nämlich durch Gottes Kraft und Liebe alles gewandelt werden kann.

Jutta Fechtig-Weinert, Pastoralreferentin