St. Bonifatius Wiesbaden

Pilgerort der Hoffnung – Ikone Salus Populi Romani in Sta. Maria Maggiore

GemeindebriefPhilippe Jaeck

Es waren beeindruckende und unvergessliche Bilder, an diesem Abend am 27. März 2020.

Der riesige Petersplatz, leer, es regnet in Strömen. Papst Franziskus schreitet durch den Regen bis zum Ort vor dem Petersdom, von dem er im Höhepunkt der Pandemie den Segen Urbi et Orbi spendet. Quasi zur Unterstützung hat er das wundertätige Pestkreuz aus der Kirche S. Marcella al Corso und die Ikone Salus Populi Romani (Heil des Volkes von Rom) aus der Basilika Sta. Maria Maggiore holen lassen.

Beide Zeichen stehen für den Schutz bei Seuchen.

Die Ikone ist das älteste Marienbild in Rom. Es wird sogar mit dem Evangelisten Lukas in Verbindung gebracht, der Arzt, aber auch Maler gewesen sein soll.

Seit der Errichtung der Basilika Sta. Maria Maggiore auf dem Esquilin Hügel in Rom, eine der vier großen Papstbasiliken, wird diese Ikone mit dem Bild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind dort ausgestellt. Der Name Salus Populi Romani hängt damit zusammen, dass Papst Gregor der Große sie im Jahr 593 in einer Prozession durch die Stadt tragen ließ, um für die Beendigung der Pest zu bitten. Mit dieser Prozession ist auch die Legende verbunden, dass Gregor über dem Grabmal des Kaisers Hadrian einen Engel gesehen habe, der sein Schwert in die Scheide zurücksteckt. Ein Zeichen, dass die Seuche vorbei ist. Darum wird auch die Festung, die durch Umbauten des Grabmals entstanden ist, Engelsburg genannt.

Auch zur Gründung von Sta. Maria Maggiore gibt es eine Legende. Papst Liberius soll im 352 in der Nacht zum 5. August im Traum den Auftrag erhalten haben, dort eine Marienkirche zu errichten, wo Schnee gefallen ist - im August.

Am Morgen bekommt er die Nachricht, dass auf dem Esquilin Schnee gefallen sei. So hatte das Fest der Weihe dieser Basilika auch früher den Namen Maria Schnee.

Die heutige Basilika ist ein Bau, der im Kern auf einen Nachfolgebau zurückgeht. In einer der großen barocken Seitenkapellen, der Cappella Paolina, die für diesen Zweck errichtet wurde, ist heute der Ort der Verehrung der Ikone Salus Populi Romani.

Diese Ikone lag vielen Päpsten am Herzen, u.a. Paul V., Bauherr der Kapelle, Pius XII. und nicht zuletzt Papst Franziskus, der direkt nach seiner Wahl, vor und nach seinen Reisen und noch vor seinem Tod die Ikone besuchte. Er wählte deshalb auch seine Ruhestätte in ihrer Nähe. Auch Papst Leo hat nach seiner Wahl neben dem Gnadenbild Maria vom Guten Rat die Ikone Salus Populi Romani besucht.

Pfarrer Matthias Ohlig
Fotos: Von LossRom - LossRom, Gemeinfrei,
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Von Berthold Werner - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2850981