Für unsere verfolgten Schwestern und Brüder im Glauben
„Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!“ (Kompilation aus der hl. Schrift Mt. 26.41)
Dies ist die schmerzliche Bitte Jesu an seine Jünger im Garten Getsemani am Abend vor seinem Tod. Es sind Worte der Einsamkeit, Verlassenheit und großer Todesangst. In dieser Not wünscht er sich menschlichen Beistand und Unterstützung im Gebet. Mehr nicht!
Und trotzdem, selbst diesen einfachen Auftrag haben sie nicht erfüllt! Sie sind eingeschlafen! War es mangelnde Empathie, Gleichgültigkeit, Unverständnis oder ganz einfach Müdigkeit?
Und heute? Blicken wir auf das neue Jahr 2015, merken, dass wir den gleichen Auftrag haben: wachen und beten für die verfolgten Menschen von heute, besonders für unsere Schwestern und Brüder im Glauben, die weltweit davon am stärksten betroffen sind. Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Laude, spricht seine Betroffenheit darüber deutlich aus: „Ich bin entsetzt über die Christenverfolgung, die momentan in Ländern wie dem Irak, Syrien, dem Libanon oder Nigeria stattfindet. Keiner von uns – ganz gleich ob Jude, Christ oder Muslim – kann sich wirklich sicher fühlen, solange solche Verbrechen geschehen.“ und fügt hinzu: „Wo bleibt der Aufschrei?“ ( Christ in der Gegenwart, S. 566, Nr. 50/2014).
Der Vorplatz der Kirche St. Mauritius in der Abeggstraße lädt dazu ein, ein Ort des Wachens und Betens zu sein. Ein abstrakter Kreuzweg aus Reliefplatten und drei hervortretende Stelen als Gedächtnisorte des Todes ziehen sich an einer langen Wand entlang. Obwohl nichts Gegenständliches dargestellt ist, stellen sich beim Betrachter doch Bilder des Leidens, der Not und des Todes ein. Diese Kreuzweggestaltung ist auf Grund des gleichen Künstlers, O.H. Hajek,eine Anlehnung an die Architektur der Kirche Regina Maria Martyrum in Berlin, die ein Gedächtnisort für die Verfolgten und Hingerichteten des 20. Jahrhunderts ist.
Den Kreuzweg in St. Mauritius entlang gelangen wir in eine, von ihrer Anlage und Farbgebung her gestalteten Auferstehungskirche: Im Altarbild (s. Logo der Mahnwache) ist das Geheimnis von Kreuz und Auferstehung festgehalten. Deshalb wollen wir ab Februar jeden letzten Donnerstag eines Monats um18.00 Uhr unsere Mahnwache als Statio des Gedenkens auf dem Vorplatz beginnen. Die Not unserer Glaubensgeschwister in den Krisengebieten der Welt wird darin an Beispielen zur Sprache gebracht: an Einzelschicksalen, der Zerstörung von Lebens- und Glaubensräumen wie auch ihrem Exodus aus ihrer Heimat hinein in eine ungewisse Zukunft, voll Angst und Hoffnungslosigkeit. In einer gottesdienstlichen Feier im Kirchenraum werden wir anschließend unsere gemeinsamen Anliegen – für sie und für uns – „auf den Tisch des Herrn legen“.
Wir hoffen auf ihre Teilnahme: Wachen und beten wir gemeinsam! Erster Termin: 26. Februar um 18:00 Uhr.
Hedi Seidler für den Arbeitskreis: Verfolgte Brüder und Schwestern im Glauben, St. Mauritius