Am ersten Oktober feiert die Kirche eine besondere Heilige: Thérèse von Lisieux. Sie wurde im Jahr 1873 als jüngste von fünf Schwestern geboren. Als Thérèse gerade einmal vier Jahre alt war, starb ihre Mutter Zélie. Von ihrem Vater Lois lernte sie die Bedeutung des tätigen Mitgefühls für die Notleidenden durch die Gabe von Almosen und das fürbittende Gebet. Weihnachten 1886 war für sie der Tag ihrer Bekehrung: Seitdem wollte sie ganz für Gott leben und den Nächsten lieben wie Christus. Bereits mit 14 Jahren wünschte sie, in das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Lisieux einzutreten, was ihr jedoch aufgrund ihres jugendlichen Alters vorerst verwehrt blieb. Mit 15 Jahren durfte sie dank bischöflicher Dispens schließlich eintreten. Ein äußerlich einfaches Leben folgte – innerlich aber war ihr Ordensleben ein tiefes und abgründiges Ringen um die vollkommene Liebe. Mit 24 Jahren starb Thérèse an Tuberkulose. Ihre letzten Worte: „Mein Gott, ich liebe dich.“
Ihr Ordensname zeugt von ihrem Weg der Liebe: Thérèse vom Kinde Jesu und vom Heiligen Antlitz. Im Zentrum ihres Lebens steht Jesus, der sich für uns klein gemacht und aus Liebe verschenkt hat. Thérèse will auf diese Liebe antworten. Ihr Weg dazu ist der Weg des Kleinseins vor Gott. So schreibt sie: „Größer machen kann ich mich nicht. Ich muss mich also so ertragen, wie ich bin, mit all meinen Unvollkommenheiten. Aber ich will ein Mittel finden, um auf einem kleinen, ganz direkten, ganz kurzen Weg in den Himmel zu kommen, einem kleinen, ganz neuen Weg“. Dieser Weg besteht im kindlichen Vertrauen auf Gottes Güte und in der Bereitschaft, sich alles schenken zu lassen. Vielleicht könnte der Impuls für diesen Monat das Wagnis eines solchen Vertrauens sein: „C’est la confiance et rien que la confiance qui doit nous conduire à l’Amour.“ – „Das Vertrauen und nichts als das Vertrauen soll uns zur Liebe führen!“
Kaplan Fabian Bruns
Foto: By Céline Martin - Les archives du Carmel de Lisieux, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35129680