St. Bonifatius Wiesbaden

Impuls

Strahlend, facettenreich, gläubig – Maria

GemeindebriefKatarzyna Klöckner

Das lebendige Erwachen der Natur ist im Mai eng mit Maria verbunden. Maria steht in der christlichen Spiritualität dafür, das Leben zu bejahen. Sie wird als strahlende Maienkönigin verehrt. Beim Blick in die Bibel ist ein sehr facettenreiches Bild von Maria zu sehen. Über die Mutter Jesu wird im Markusevangelium ein einziges Mal als aktive Person erzählt. Die Mutter Jesu und weitere Familienangehörige stehen draußen vor dem Haus, in dem Jesus seine Zuhörer anspricht. Er fragt danach, wer seine Familie und wer seine Mutter ist. Für Jesus gelten nicht die Blutsbande, sondern die Zugehörigkeit zu Gott als identitätsstiftend und familiär verbindend (Mk 3, 31-35). Im Matthäusevangelium wird im ersten Kapitel Jesu Stammbaum beschrieben. Maria wird als diejenige genannt, die Jesus das Leben schenkt. Hier wird deutlich, Maria ist eine Tochter Israels, an der Gott sein Werk des Heils erfüllt. Gleichzeitig ist Maria im Matthäusevangelium die Mutter des Königskindes Jesu (MT. 2, 2). Im Lukasevangelium wird Maria als junges Mädchen und als die Mutter Jesu beschrieben. Es wird über Maria gesagt: „Sie bewahrte all diese Worte (zu Jesus) und erwog sie in ihrem Herzen“(Lk 2, 19). Zudem sagt Maria über den von Gott für sie bestimmten Weg mit Jesus ja (LK 1, 38). Damit ist sie gläubige Dienerin Gottes. Gleichsam wird sie als eine aktive Frau und Prophetin dargestellt. So drückt Maria im Magnificat hoffnungsvoll aus, dass Gott die Schwachen errettet. Der Autor des Johannesevangeliums gibt der „Mutter Jesu“ zu Beginn eine besondere Rolle, indem Jesus durch sie seine erste Zeichenhandlung wirkt. Darin zeigt sich die lebensspendende Begegnung mit Gott. Maria wird hier zu einer Wegbereiterin für die frohe Botschaft. Die Verbindung, die Jesus am Kreuz zwischen seiner Mutter und dem Jünger geknüpft hat, wird bei den Kirchenvätern als Geburtsakt der Kirche gesehen. Der Jünger ist Garant der Glaubensunterweisung, während Maria als Sinnbild für den Glauben steht. Es wird sichtbar, dass Maria vielfältig beschrieben wurde. Wenn wir die Gottesmutter im Mai feiern, können wir uns fragen, wer ist Maria für mich? Ist sie Trösterin, Fürsprecherin, strahlende Königin, eine facettenreiche Persönlichkeit, ein Glaubensvorbild? Ist sie menschlich - wie du und ich?

Carola Müller, Gemeindereferentin