St. Bonifatius Wiesbaden

Corona in den Kitas

Gemeindebrief, Kinder Familie Minis, Kindertagesstätten, KITASPhilippe Jaeck

Wo früher Kinder spielend huschen und Gelächter und Gekiekse erschallt – heute fast gespenstig ruhig. Nicht ganz ruhig, denn einige Kinder sind da.
Aber eben nur die Kinder, deren Eltern eine Notbetreuung in der Coronazeit gestattet bekamen. In der Kita St. Michael heute sind es neun Kinder, wo sonst fast 80 Kinder spielen und lärmen. Die Zahl ändert sich täglich, je nach gebuchten Betreuungspaket und Bedarf der Eltern. Anfang Mai waren 50 Kinder in der Notbetreuung, die Tendenz ist steigend. Corona und ihre Auswirkungen sind auch hier zu spüren. Die Kitas der Pfarrei St. Bonifatius Wiesbaden haben, wie alle Kitas während der Corona-Krise von heute auf morgen alles umorganisiert.

DSC_7109.JPG

Die meisten Kitas blieben geschlossen, nur einige Kitas öffneten zur Notbetreuung, inzwischen sind alle Kitas geöffnet. Alle Eltern wurden Anfang März angeschrieben und informiert und konnten sich für eine Notbetreuung ihrer Kinder anmelden. Alle Dienstpläne wurden neu organisiert. Denn nur wer von den Erzieherinnen und Erziehern sich freiwillig meldete, wurde für die Notbetreuung eingeteilt. Immerhin stellt der Dienst mit den Kindern ein hohes persönliche Gesundheitsrisiko dar.

Einfach ist es nicht. Weder für die Einrichtungsleitungen, die ad hoc ihre Kita schließen oder eben zur Notkita umfunktionieren. Noch für die Erzieherinnen und Erzieher oder für die Kinder. Auf Seiten der Erzieher gibt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Sorgen, sich oder die Kinder versehentlich anzustecken. Größere Sorgen bereiten eben die Vorsichtsmaßnahmen. Elementar ist nämlich die Nähe zum Kind, die jetzt plötzlich nicht mehr geht. Ein weinendes Kind lässt sich nicht aus der Ferne trösten. Ein lernendes Kind lässt sich nicht aus der Ferne an die Hand nehmen. Diesen Widerspruch sich immer wieder vor Augen zu führen und korrekt zu handeln, kostet große Anstrengungen.

_DSC5903.png

Die andere Situation führt aber auch zu neuen Blickwinkeln. Die Erzieher lernen nicht nur neue Kinder und Kollegen kennen, wenn sie in anderen Einrichtungen eingesetzt werden. Sondern sie finden auch anders aufgeteilte Räume und pädagogische Konzepte vor. Die andere Perspektive empfinden sie sehr spannend und bereichernd.

Die Betreuung der Kinder in den Notkitas und zu Hause findet den Umständen entsprechend statt. Aber stets fürsorglich und pädagogisch. Diese besondere Zeit bringt auch besondere Ideen mit: Die Erzieherinnen und Erzieher der Kita Clemenshaus bastelten Osterkörbe und brachten sie persönlich mit dem Rad zu den Kindern zu Hause. Die Kinder in der Notbetreuung kommen in den Genuss einer unüblichen Betreuung. In St. Michael gab es eine große Schatzsuche, die sonst so nicht hätte stattfinden können. Kinder bastelten Schätze und versteckten sie für ihre Spielkollegen.

PhJ 2020-05-05 Religionsschrank Kita St. Bonifatius_DSC6219.png

Für die Kinder und deren Eltern zu Hause gibt es Rat und Hilfe für die doch ungewohnte Belastung. Ob Briefe, Videos, Telefonate oder E-Mails, die Kinder und deren Eltern zu Hause können sich auf die Kitas verlassen. Die Kinder der Kita Maria Hilf malen zu Hause Bildchen „Was ihnen Kraft und Zuversicht gibt“, die in der Kita zu einem Kraftkreuz aufgeklebt werden.

Ganz pragmatisch wird die Corona-Zeit genutzt. Die Kita St. Bonifatius zog nach einem Jahr Wasserschadensanierung in die frisch renovierten Räume zurück. Das Bild oben zeigt den neuen religionspädagogischen Bereich. In der Kita St. Elisabeth wurden Wände gestrichen und neuer Boden verlegt.

Auch wenn sich alle Beteiligten an die neue Situation ein bisschen gewöhnt haben, bleibt doch der Wunsch nach der Normalität.

Philippe Jaeck
Fotos: Philippe Jaeck und Eva Crouse (oben)