St. Bonifatius Wiesbaden

Gemeinsam – Miteinander – Füreinander

Aufsuchende Seelsorge, Caritas, GemeindebriefPhilippe Jaeck

Gemeindecaritas Aktuell – Viele von Ihnen werden die Ehrenamtlichen der Kochgruppe aus St. Bonifatius kennen. Seit über 25 Jahren versorgt sie die Teestube in der Dotzheimer Straße immer mittwochs mit einem frisch zubereiteten Mittagessen für über 100 Menschen.

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Mit der Schließung der Teestube am 19. März aufgrund der Corona-Krise konnte dort plötzlich keine Essensausgabe mehr erfolgen. Der Leiter der Teestube, Matthias Röhrig und Marion Lindemann, die Ansprechpartnerin für die Kochgruppe St. Bonifatius, suchten nach Alternativen. So entstand die Idee, Lunchpakete zu packen und diese durch die Straßensozialarbeiter*innen in den Morgenrunden mobil und dezentral gezielt zu verteilen.

Als verantwortliche pastorale Mitarbeiterin für den Bereich Gemeindecaritas in unserer Pfarrei wurde ich für die Umsetzung des Projektes angefragt. Zusammen mit Bettina Gies, der Ansprechpartnerin für alle Kooperationspartner*innen, wurde überlegt: Welcher Ort könnte sich für die Erstellung der Lunchtüten eignen? Was soll die Lunchtüte beinhalten? Welche Gesundheitsvorkehrungen sind zu beachten, um niemanden der Beteiligten zu gefährden?

Unterstützt wird das Projekt u.a. durch die Unternehmen: Biobäckerei Kaiser, die täglich das Biobrot spendet, EDEKA- Nolte mit Lebensmittelspenden, die Taxizentrale mit Herz Tel. 333333, die die gepackten Kisten mit den Lunchtüten täglich zur Teestube fährt.

Wegen guter Parkmöglichkeiten zur An- und Auslieferung wird St. Andreas als Ort, sozusagen als Logistikzentrum, festgelegt. Hier entsteht eine Art „Fertigungsstraße“ für die Lunchtüten. Jede Tüte enthält eine kleine Wasserflasche, belegte Brote, etwas Obst und eine Serviette mit den drei (vorgeschriebenen) Hygienetüchern. Ein kleiner Schokoriegel soll zeigen, dass hier an „Leib und Seele“ gedacht wird.

Nach dem ersten Testlauf und den positiven Rückmeldungen vom 27. März wird schnell klar, dass der Bedarf größer ist, und so werden von nun an täglich 60 (statt bisher 25) Lunchtüten gepackt. Diese Anzahl ist für die Straßensozialarbeiter*innen noch leistbar, die die Tüten an die Menschen, die auf der Straße leben, verteilen.

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In den täglich wechselnden Teams arbeiten jeweils zwei bis drei Ehrenamtliche aus den Kirchorten St. Michael, St. Andreas, St. Bonifatius, der spanisch-sprachigen Gemeinde, der Ev. Luthergemeinde, der Ev. Ringkirchengemeinde, der Anglikanischen Gemeinde St. Augustine´s of Canterbury. Sie belegen täglich 240 Brotscheiben und füllen die Tüten. Für alle Aktiven gelten die Gesundheitsvorkehrungen, wie das Eintragen in eine Namensliste, das inzwischen schon eingeübte gründliche Händewaschen und Desinfizieren und das Arbeiten mit Handschuhen und Mundschutz.

Wenn die Abläufe verabredet sind und die „Produktionsstraße“ läuft, beginnen die Gespräche untereinander: Sich kennenlernen, einander erzählen von den persönlichen Herausforderungen in dieser Zeit, von dem, was uns ängstigt, was uns trägt, worauf wir hoffen und was wir glauben. Und wir teilen auch die Hoffnung, dass Gott uns beisteht und uns durch diese Zeit trägt.

Ohne die Corona-Krise wären wir vermutlich nicht in diesen ökumenischen Teams zusammengekommen. Jetzt aber teilen wir auf diese Weise miteinander unsere gemeinsame Verantwortung für die, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind.

Dann gibt es immer wieder auch die besonderen Momente im Alltäglichen:

  • 60 Muffins einer Familie, einzeln liebevoll verpackt, lassen Osterfreude schon in der Karwoche spürbar werden.

  • Mehr als 2000 Servietten werden ganz selbstverständlich von Ehrenamtlichen gefaltet und um Hygienetücher gelegt.

  • Eine großzügige Spende von wunderbaren Schokoladenosterhasen ist für alle eine Freude und sie versüßen das Projekt auf eine ganz besondere Art und Weise.

Die finanzielle Unterstützung von Befürworter*innen des Projektes bringt Planungssicherheit. Wer dieses Projekt unterstützen möchte, kann dies gerne tun:

Kirchengemeinde St. Bonifatius
IBAN: DE 32 5105 0015 0100 003880
Stichwort: Lunchpakete

DANKE gilt es allen zu sagen, die sich mit Zeit, Engagement und Freude von März bis zunächst einmal zum 15. Mai einbringen, so dass über 2000 Lunchpakete verteilt werden können.

Die Kooperation aller Beteiligten und die damit verbundenen positiven Erfahrungen ermutigen uns, auch in Zukunft nach neuen gemeinsamen Wegen zum Wohle der Menschen in unserer Stadt zu suchen. Dabei motiviert uns der Auftrag Jesu: „Was ihr den Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäusevangelium 25,40).

Bernarda Westrup, Gemeindereferentin