Emotional ist der November sicher einer der düstersten Monate: oft kalt und nass. Durch die Zeitumstellung wird es abends noch früher dunkel und es leuchten (zum Glück) noch kaum Adventslichter, die im Dezember dann doch etwas Wärme ausstrahlen. Es ist der Monat, in dem Depressionen zunehmen. Viele sind schwermütig. Dazu passend gedenken wir im November an Allerseelen besonders unserer Verstorbenen. Traurige Erinnerungen kommen wieder, der Verlust ist wieder ganz präsent.
Aber wir feiern nicht „AllerToten“, sondern Allerseelen. Wir erinnern uns – aber aus dem Glauben heraus. Paulus sagt „Trauert nicht wie die, die keine Hoffnung haben“.
Der uns als Lied bekannte Text von Dietrich Bonhoeffer (Evangelischer Theologe und NS-Widerstandskämpfer) fängt genau diese Hoffnung und dieses tiefe Vertrauen ein. Er schrieb diesen Text kurz vor Weihnachten 1944 mit der Gewissheit, bald hingerichtet zu werden.
Aber in dieser tiefsten Dunkelheit seines Lebens, weiß er sich geborgen und getragen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jeden neuen Tag.“
Dieses Lied kann uns gut durch den November führen. Es erzählt von den schweren und den schönen Erinnerungen, die wir teilen, von der Hoffnung, unsere Angehörigen einst in Gottes Reich wieder zu sehen. Dieser Text lässt uns erahnen, welche Wärme, welches Licht und welche Weite uns dort erwarten: „Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.“ Dieser Text erzählt von dem großen Vertrauen, dass unsere Angehörigen, aber auch wir von Gott getragen sind.
So kann ich mit diesem Lied gut durch den November gehen – mit der Gewissheit „Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.
Vielleicht schauen Sie ja auch mal rein: Gotteslob Nr. 824!
Andreas Schuh, Gemeindereferent