St. Bonifatius Wiesbaden

Religionspädagogik in unserem Kita-Alltag

Gemeindebrief, Kinder Familie Minis, Kindertagesstätten, KITASPhilippe Jaeck

In unserer Kita St. Andreas erleben wir viele Kinder mit unterschiedlichen Religionen. Dabei ist uns immer wichtig, diese „bunte“ Vielfalt zu respektieren und zu achten. Menschen, Tieren und Schöpfung stehen wir in Ehrfurcht gegenüber. Diese Grundüberzeugungen spiegeln wir in unserem Alltag wieder. So besitzt jeder Mensch in unserer Kita eine große Vorbildfunktion.

Um dies zu festigen und zu leben, orientieren wir uns an den Festen im Kirchenjahr. Heilige Drei Könige, Beginn der Fastenzeit, Ostern, Erntedank, St. Martin, die Adventszeit sind nur einige Feste, die für unser Kirchenjahr selbstverständlich sind.

Große Unterstützung bekommen wir von „Christopher Kirchenmaus“, einer Handpuppe, die uns in den Altarraum der Kirche einlädt. Dort bringt sie uns mit Hilfe von verschiedenen Materialien, die biblischen Geschichten und religiösen Feste in kindgerechter Form näher.

Erzählen einer biblischen Geschichte vor Palmsonntag
„Der Einzug in Jerusalem“

Gemeinsam wird mit den Kindern eine Stadtmauer mit einem Tor aufgebaut (Bausteine). Für diesen besonderen Tag wird sie mit Legematerial verziert. Der Weg zum Stadttor und in die Stadt hinein wird mit Stoffresten versehen. Am Wegesrand stehen kleine Figuren mit Buchsbaumzweigen. Die Jesusfigur sitzt auf Benjamin, einem Esel. Dieser Esel ist den Kindern aus dem passenden Bilderbuch bekannt. Dies alles wird von den Kindern gelegt und aufgebaut, immer zum Stand der Geschichte. Dazu singen wir das Lied: „Jesus zieht in Jerusalem ein“. Die Kinder haben im Vorfeld Palmstöcke gebastelt und verziert, die sie dazu schwenken und auch mit nach Hause nehmen.

Ein kirchliches Fest
„St. Martin in Corona-Zeiten“

Wir sitzen mit selbstgebastelten Laternen im Altarraum und singen Laternenlieder. Anhand von Folienbildern und dem St. Martinslied hören wir die passende Erzählung. Diese Geschichte wird als Kinderrollenspiel noch einmal vertieft. (Ein Kind spielt mit der passenden Verkleidung St. Martin und eins den Bettler. Das Steckenpferd gehört dazu. Am anderen Morgen feiern wir draußen auf dem Kitagelände. Wir stellen mit Sitzbänken einen großen Kreis, in dessen Mitte eine Feuerschale steht. Gemeinsam singen wir alte und neue Martinslieder. Dabei halten wir die selbstgebastelten Laternen in der Hand. Als Höhepunkt des Festes spielen die Erzieher die Martinserzählung für die Kinder. Dazu wurde das Bilderbuch „Der kleine Bär trifft auf St. Martin“ als Theaterstück umgeschrieben. Hier wurden auch die Requisiten aus der Kirche vom Vortag mit eingearbeitet. Der anschließende Laternenzug führt uns rund ums Haus und unserem Buschweg.

Christopher Kirchenmaus im Livestream
„Der Beginn der Fastenzeit“

Im letzten Jahr starteten wir zum Beginn der Fastenzeit einen Livestream. Über die Newsletter in den sieben Kitas, die zu St. Bonifatius gehören, gaben wir Datum und Uhrzeit bekannt. Es waren an die 250 Kinder mit ihren Eltern zugeschaltet. Nach einer Begrüßungsrunde packte Christopher alle Materialien der Karnevalszeit in einen Koffer ein. Verkleidungen, Luftballons, Konfetti und Girlanden verschwanden. Die laute Zeit hatte ein Ende. Es begann etwas Neues. Etwas Leises. Christopher stellte Frühlingsblumen hin, eine Kerze wurde entzündet und er erzählte, dass wir uns nun auf Ostern vorbereiten wollen. Alle Zuschauer des Livestream waren begeistert und das Projekt „Christopher im Internet“ war ein großer Erfolg.

Diese drei Beispiele belegen, in welch vielfältiger Form wir die Religionspädagogik leben, durchführen und als festen Bestandteil unserer religionspädagogischen Arbeit begreifen. Ein festes Ritual bei Christopher Kirchenmaus ist der Anfang und das Ende einer Einheit. Am Anfang beginnen wir mit dem Lied: „Hallo, Hallo, schön das Du da bist“ mit den entsprechenden Bewegungen. Am Ende der Einheit wird ein frei gestaltetes Gebet gesprochen, was die Kinder immer in kurzen Sätzen nachsprechen. Die Inhalte richten sich dabei nach dem jeweiligen Thema. Bei den Gebeten wird auf die verschiedenen Religionen geachtet. Es ist uns wichtig in Gemeinschaft, im sakralen Raum, unseren Horizont zu erweitern. Dabei laden wir immer alle Kinder ein, dieses freiwillige Angebot wahrzunehmen.

Religiöse Lieder, wie zum Beispiel „Vom Anfang bis zum Ende“, „Gottes Liebe ist so wunderbar“ oder „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“ bilden mit den passenden Bewegungen den Abschluss.

Gerade im offenen Konzept erfahren wir täglich, wie die christlichen Werte gelebt werden. Wir betrachten Menschen als etwas einzigartiges, wertvolles und bringen ihnen stets Achtung und Toleranz entgegen. Wenn uns dies gelingt, haben wir einen großen Beitrag mit der Religionspädagogik geleistet.

Barbara Besse,
Erzieherin und Religionspädagogin in St. Andreas