St. Bonifatius Wiesbaden

Heiliger des Monats: Leo der Große

Gemeindebrief, Theologie SpiritualitätPhilippe Jaeck

In dieser Rubrik wird jeden Monat ein Heiliger des Monats vorgestellt. Die katholische Kirche verehrt über 6600 Heilige und Selige. Einige sind sehr populär, viele jedoch weithin unbekannt. Die Heiligen werden als unsere Fürsprecher bei Gott angesehen. Daher lohnt es sich, sie immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Was macht einen Menschen eigentlich heilig? Gute Taten, gelebte Nächstenliebe und das intensive Bemühen um den Nächsten? Die Antwort ist durchaus richtig, aber es gibt weitere Gründe, dass ein Mensch heiliggesprochen wird. So stand bei Leo weniger die karitative Bemühung im Vordergrund als sein intensives Wirken um die Lehre der Kirche.

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Leo stammt aus einem toskanischen Adelsgeschlecht und hatte schon vor seinem Pontifikat in Rom große Bedeutung. 440 wurde er zum Papst gewählt und wirkte 21 Jahre bis zu seinem Tod am 10. November 461. Eine durchaus bewegte Zeit, vor allem wenn es um die unterschiedlichen Glaubensrichtungen und -lehren ging, aber auch um die politischen Ereignisse. Zu seiner Erhebung zum Papst schrieb er in einer Predigt:

So feiert man, Geliebteste, das heutige Fest in richtiger Ergebenheit, wenn man in meiner niedrigen Person den sieht und ehrt, der in sich auf ewig die Sorgen aller Hirten mit der Obhut über die ihm anvertrauten Schafe vereint und auch bei einem unwürdigen Nachfolger nichts von seiner Würde einbüßt.
— Sermo III, Leo d.Gr.

Ein bemerkenswerter Satz, der verdeutlicht, dass das Papstamt nicht vom jeweiligen Amtsträger abhängt, sondern dass der Fokus stets auf Christus gerichtet werden soll. Dieser Gedanke kann – auch 1600 Jahre später – durchaus auf alle Ämter der Kirche übertragen werden.

Leo hatte gegen viele Irrlehren seiner Zeit zu kämpfen, so musste er gegen den immer größer werdenden Einfluss der Manichäer agieren, die eine radikale Leibfeindlichkeit propagierten und sich weit von der christlichen Lehre entfernt hatten.

Auf dem Konzil von Chalkedon (451) ging es um die Frage, ob Christus ganz Mensch und ganz Gott in einer Person war. Leo konnte aufgrund seiner theologischen Bildung seine Lehre durchsetzen, dass Christus in einer Person zwei Naturen innehatte, die sich nicht miteinander vermischten. Diese Lehre gilt bis heute und ist Bestandteil unseres Glaubens.

Leo konnte auch auf politischer Ebene beachtliche Erfolge verbuchen: So gelang es ihm, den Hunnenkönig Attila zum Rückzug aus Italien zu bewegen und auch die Vandalen konnte er in die Schranken weisen.

Das Wirken Leos prägt unseren Glauben bis heute. In der wahren Lehre erkannte er die Stärke und Kraft unseres Glaubens.

Herzlichen Glückwunsch an alle Leos und Leonardos!

Kurzinformationen

Patron der Musiker und Sänger

Symbol und Darstellung
Papst mit Tiara und Buch

Gedenktag
10. November

Gregor Mathey, Diakon
Foto: Joachim Schäfer / Ökumenisches Heiligenlexikon