Donnerstag, 17. Oktober 2019, Roncalli-Haus, 18 bis 20 Uhr
Die katholische Kirche in Wiesbaden macht sich für den Klimaschutz stark: Alle katholischen Pfarreien und Einrichtungen haben sich zu einer Klima-AG zusammengeschlossen, um mit gutem Beispiel für die Bewahrung der Schöpfung voranzugehen. Damit es nicht beim Reden bleibt, werden bei einer Klima-Börse am Donnerstag, 17. Oktober, im Roncalli-Haus praxiserprobte und schnell umsetzbare Projekte präsentiert. Eingeladen sind Gemeindemitglieder, Ehrenamtliche und alle Interessierten. Die Klimaschutzmanagerin der Stadt Wiesbaden, Laura Gouverneur, eröffnet die Veranstaltung um 18 Uhr. Bereits ab 16 Uhr können sich hauptamtliche Mitarbeiter in der Kirche – vom Priester über die Erzieherin bis zum Küster – Tipps und Handlungsempfehlungen für ihre Arbeitsfelder geben lassen.
„Wir wollen motivieren und mobilisieren, werben und anstiften, Wege und Möglichkeiten zeigen“, sagt Theresa Weinert, Referentin für politische Bildung und Gesellschaft der katholischen Erwachsenenbildung Wiesbaden. „Klimaschutz ist eine gemeinschaftliche Aufgabe“, ist sie überzeugt. Nötig sei ein „glaubwürdiges Handeln in unserer katholischen Szene“, um die Ernsthaftigkeit des Anliegens zu verdeutlichen. Auf der Klimabörse werden als Aussteller unter anderem der BUND-Wiesbaden, Greenpeace, die Wildkräuter Werkstatt, die Plastic Bank, der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und weitere lokale Akteure vertreten sein. Sie informieren und beraten auf den Feldern Ernährung und Konsum ebenso wie Energie und Mobilität.
Die Klima-Börse soll Auftakt einer einjährigen Projektphase sein, in der möglichst viele langfristige Klimaschutzprojekte in den Einrichtungen und Gemeinden der Katholischen Kirche Wiesbaden umgesetzt werden. Danach sollen die Ergebnisse öffentlich präsentiert werden.
Im Interview: Theresa Weinert
Sie ist Referentin der Katholischen Erwachsenenbildung in Wiesbaden und ist federführend in der Organisation der Klima-Börse.
Warum setzt sich die Katholische Kirche mit dem Thema Klima auseinander?
Als Christen tragen wir Verantwortung für diese Erde, die uns von unserem Schöpfer als Lebensgrundlage übergeben wurde. Auch Papst Franziskus formuliert mit seiner Enzyklika Laudato Si‘ den Anspruch, das „gemeinsame Haus“ zu schützen, insbesondere in Verantwortung gegenüber nachkommenden Generationen.
Warum ist Ihnen das Thema Umwelt und Klimaschutz so wichtig?
Klimaschutz ist nicht nur ein trendiges Thema, sondern die größte Herausforderung unserer Gesellschaft. Jeder Mensch ist davon betroffen. Daher habe ich die Umweltbildung zum Schwerpunkt in der Katholischen Erwachsenenbildung gemacht. Aus Liebe und Verantwortung zur Umwelt und zur Kirche, gegenüber nachkommenden Generationen und ärmeren Menschen versuche ich einfach nur, das richtige zu tun. Als Mitarbeiterin der Katholischen Kirche versuche ich, der Enzyklika gerecht zu werden und an der Glaubwürdigkeit mitzuarbeiten. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wie kam es zu der Idee einer Klima-Börse? Was kann man sich unter der Klima-Börse vorstellen? Wer soll damit erreicht werden?
Ausgangspunkt war zunächst einmal die selbstkritische Erkenntnis, dass wir als Katholische Kirche in ökologischen Fragen einen Rückstand haben. Die Bewahrung der Schöpfung wird zwar oft thematisiert, jedoch mangelt es an einer praktischen Umsetzung. Klimaschutz ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Insofern habe ich mit anderen Akteuren der Katholischen Kirche eine Steuerungsgruppe gegründet, mit dem Ziel, den Klimaschutz in der Kirche zu intensivieren. Mit der Klima-Börse holen wir uns die Hilfe von Expertinnen und Experten ins Roncalli-Haus. Ähnlich wie auf einem Markt informieren sie an ihren Ständen, geben praktische Tipps und Handlungsempfehlungen wie wir mehr Klimaschutzmaßnahmen in unseren Einrichtungen und Gemeinden realisieren können. Dazu sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ehrenamtliche und Gemeindemitglieder sowie Interessierte erreicht werden.
Wer sind die Organisatoren? Wer ist beteiligt?
Erfreulicherweise ist aus der Initiative ein breites Kooperationsbündnis entstanden. Neben uns als Katholische Erwachsenenbildung sind die drei großen Pfarreien (St. Bonifatius, St. Birgid und St. Peter und Paul), das Stadtbüro im Roncalli-Haus, das Amt für katholische Religionspädagogik, die katholische Familienbildungsstätte und die Jugendkirche Kana beteiligt.
Welche Aussteller präsentieren sich?
Ob Mobilität, Energie, Ernährung oder Konsum, wir haben versucht, alle Bereiche abzudecken. Am 17. Oktober präsentieren sich u.a. Greenpeace, BUND, plasticbank, FaireKita, die Wildkräuterwerkstatt, die Weltkirche und noch viele weitere Akteure.
Was ist das Ziel der Klima-Börse? Was erhoffen sich die Akteure? Wie geht es weiter?
Ziel ist das Handeln, die praktische Umsetzung. Wir geben uns ein Jahr Zeit, um möglichst viele langfristige Projekte zu verwirklichen. Zum Einen verpflichten wir uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigene Maßnahmen zu ergreifen, zum Anderen erhoffen wir uns die Unterstützung von Gemeindemitgliedern und Ehrenamtlichen am Klimaschutz mitzuwirken, ob in der Gemeinde oder im privaten Haushalt. Wir wollen ein deutliches Zeichen setzen, dass wir es mit dem Klimaschutz in der Kirche ernst meinen. Wir wollen motivieren und mobilisieren, werben und anstiften, Wege und Möglichkeiten zeigen.
Im Herbst 2020 können wir dann hoffentlich viele realisierte Aktionen vorweisen. Machen Sie mit!
Die Fragen stellte Heiko Litz, Gemeindereferent für Sozialpastoral und Weltkirche