St. Bonifatius Wiesbaden

„Auf die Fürsprache des Heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“

Theologie SpiritualitätPhilippe Jaeck

Warum ausgerechnet ein armenischer Bischof aus dem 4. Jahrhundert als Beschützer vor Erkältung und Halserkrankungen aller Art angerufen wird

Blasius, Bischof von Sebaste, der Hauptstadt der römischen Provinz Armenien, war vor seiner Wahl zum Bischof Arzt. 316 erlitt er in der letzten Christenverfolgung unter dem oströmischen Kaiser Licinius das Martyrium. Zuvor soll er während seiner Haft im Gefängnis einen Jungen gerettet haben, der an einer verschluckten Fischgräte zu ersticken drohte.

Um jedoch die Verbreitung des Blasius-Kultes zu erklären, muss man zeitlich noch weiter zurückgehen als zum heiligen Nothelfer selbst. Die Etrusker und später die Römer begingen am 14. und 15. Februar die Lupercalia, ein Fest der Reinigung (februatio) und der Lichter, gefeiert zu Ehren der „Gottesmutter“ Juno. Kaum verwunderlich, dass von den Christen just am 14. Februar des Reinigungsopfers der Gottesmutter Maria im Tempel gedacht wurde, von dem Lukas berichtet (Lk 2,22-39). Noch heute erinnern Kerzenweihe und Lichterprozession an Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) an das heidnische Lupercalia-Fest zu Ehren der Iuno Februa.

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Die Hintergründe der Entstehung des Blasiussegens sind historisch nicht gesichert. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass auch er seinen Ursprung in den Lupercalia-Feiern hat, deren Festinhalt unter anderem auch die Reinigung von Krankheiten und insbesondere von der Malaria gewesen war. So übernahmen die Christen vermutlich aus dem heidnischen Kult den mit gesegneten Kerzen gespendeten Segen zur Reinigung von Krankheit und brachten ihn mit der Überlieferung von der Rettung des erstickenden Knaben in Beziehung. Am oder um den 15. Februar liegt nämlich wohl der ursprüngliche Todestag des heiligen Blasius, sodass sich eine Verbindung geradezu anbot. Die überkreuzten Blasius-Kerzen sind also die Christianisierung eines heidnischen Brauches, der durch die Verbindung mit der Figur des heiligen Blasius eine neue Bedeutung erhalten hat: den Schutz vor Halserkrankungen.

Als das Fest der Darstellung des Herrn im 7. Jahrhundert auf den 40. Tag nach Weihnachten (2. Februar) gelegt wurde, wurde zugleich auch der eng damit verbundene Gedenktag des Hl. Blasius vorgezogen. Bis heute erinnern uns am 3. Februar die gekreuzten Kerzen daran, dass unser ganzes Leben gereinigt und erleuchtet ist durch Jesus Christus, der für uns Mensch geworden ist wie wir. Wenn wir den Blasiussegen empfangen, können wir uns bewusst machen, dass auch die leibliche Gesundheit ein Geschenk Gottes ist.

Kaplan Johannes Funk
Foto: Nicolas Schnall (pba) / Pfarrbriefservice.de

In der Gottesdienstordnung sind die Gottesdienste aufgeführt, bei denen der Blasiussegen gespendet wird: