Kirche und Kindertagesstätte feiern Jubiläum.
Titelseite des Gemeindebrief 7-8/2014
In den 1950er Jahren stieg die Zahl der Bewohner rings um den Südfriedhof und den Distrikt Weidenborn stark an. Es wohnten vorwiegend junge Familien dort. Sonntagsgottesdienste wurden seit 1950 in der Trauerhalle des Südfriedhofs gefeiert. Zu den Gottesdiensten an den Festtagen ging man nach Hl. Familie in der Lessingstraße.
Ende 1960 beschloss der Kirchenvorstand von Hl. Familie den Bau einer neuen Kirche mit Kindergarten und Gemeinderäumen in der Burgunderstraße. 1962 konnte mit dem Bau begonnen werden und am 23. August 1964 wurde die Kirche St. Michael eingeweiht. Gleichzeitig nahm der Kindergarten seinen Betrieb auf.
Eine lebendige Lichtfülle erhellt den Kirchenraum. Er wird geprägt durch farbiges Betonglas im Altarraum mit dem Hinweis auf den Kirchenpatron: „Kampf Michaels mit dem Drachen, Kampf der Engel des Lichtes mit den Geistern der Finsternis.“ Für einen Gottesdienstbesucher „erzeugt der offen gestaltete Kirchenraum eine besondere Nähe beim Gottesdienst“.
In den 50 Jahren gab es viele Aktivitäten und Ereignisse, von denen ich einige Bereiche herausgreifen möchte, die die Besonderheiten des Kirchortes St. Michael ausmachen. St. Michael war eine selbstständige Kirchengemeinde, gehörte aber bis 2007 immer zur Pfarrei Hl. Familie. Daher gab es eine enge Verbundenheit, da man immer den Pfarrer oder pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilte. Auch die Gottesdienstzeiten mussten entsprechend abgesprochen werden. Seit 2007 ist St. Michael ein Kirchort der Pfarrei St. Bonifatius.
Im Bereich Liturgie und Gottesdienste gibt es in St. Michael vielfältige, lebendige Gottesdienstformen. Neben den Familien- und Kinderwortgottesdiensten gibt und gab es Frühschichten und Abendmeditationen, die überwiegend von Ehrenamtlichen gestaltet wurden bzw. werden. Viele Chöre belebten und beleben das Bild der Gottesdienste: Kirchenchor (mit Hl. Familie) seit 1956, Kinderschola (1971-1987), Männer- bzw. Gemeindeschola, Weihnachtschöre, Jugendchor, Jugendband und seit 2001 ein Kinderchor. Die Gottesdienstgemeinde zeigte sich auch immer aufgeschlossen, Neues zu erfahren, insbesondere durch das „Neue Geistliche Liedgut“.
Das Wohngebiet war in den 1960er Jahren und in den zwei Jahrzehnten danach geprägt durch viele junge Familien, daher gab es zahlreiche Kinder- und Jugendgruppen, über 40 Sommerfreizeiten für Kinder (mit Hl. Familie), die mit Ausnahme der ersten drei von Ehrenamtlichen geleitet wurden. Der Kindergarten erlebte einen regen Besuch von Kindern aus der näheren Umgebung.
Durch die aktuelle Umstrukturierung des Wohngebiets - viele ältere Häuser werden abgerissen und neue gebaut - wandelt sich auch der Personenkreis. Ältere Bürger ziehen in kleinere Wohnungen oder verlassen die Gegend, während Paare und Familien zuziehen.
Auch der Bereich Caritas und Soziales war und ist ein Schwerpunkt der Arbeit vor Ort. Vor der Gründung der Zentralstationen gab es eine Gemeindeschwester. Betreut wurde auch der Soziale Brennpunkt „Gernotstraße“ und Obdachlose, insbesondere aus dem Männerwohnheim der Heilsarmee, fanden Unterstützung. Vielen Aussiedlern und Flüchtlingen im Rhein-Taunus-Hotel wurde geholfen, sei es zum Beispiel durch Kleidung oder Hausaufgabenhilfe für Schulkinder. Darüber hinaus wurden und werden Projekte in Indien, Afrika und Lateinamerika finanziell unterstützt.
An Ostern 2014 wurde Gottesdienstbesuchern die Frage gestellt: „Was macht St. Michael für mich aus?“ Hier einige spontane Antworten dazu:
- St. Michael ist meine Heimat, hier fühle ich mich wohl.
- Geborgenheit in Gott, voller Musik, Licht und Freude.
- Die Gastfreundlichkeit, die herzliche Zusammengehörigkeit der Gemeindemitglieder, auch neuen Kirchgängern gegenüber.
- Lebendige Gemeinschaft, familiäre Atmosphäre.
- Dass ich Leute treffe, mit denen ich bereichernde Gespräche führen kann und dass ich auch verstanden werde.
- Ort, an dem man sich aufgehoben fühlt.
- Eine Oase der Stille.
- Die Gemeindemitglieder geben Neuen einen Vertrauensvorschuss. Man ist schnell integriert und per Du!
- Ein netter, offener Integrationsort.
Zum Jubiläum der Kirche und der Kindertagesstätte erscheint eine umfangreiche Festschrift, die in den Kirchorten der Pfarrei St. Bonifatius und dem Zentralen Pfarrbüro in der Luisenstraße 27 zum Mitnehmen ausgelegt wird.
Michael Braun
Hildegard von Bingen-Ausstellung
Eine Ausstellung im Rahmen der Feier 50 Jahre St. Michael vom 18.-25.07.2014 in der Kirche St. Michael, Burgunderstraße 9, 65189 Wiesbaden.
Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine der wichtigsten Frauen des Mittelalters. Sie stand im Briefwechsel mit vielen bedeutenden Personen ihrer Zeit, beschäftigte sich mit Theologie, Medizin, Musik und Kosmologie und gründete zwei Klöster. Als Mystikerin, Predigerin und Prophetin war sie weit über ihr Land hinaus bekannt. Im Mai 2012 wurde Hildegard heiliggesprochen und im Oktober 2012 folgte die Erhebung zur Kirchenlehrerin.
Die Ausstellung greift ihre theologisch schriftstellerische Tätigkeit und ihr gesellschaftlich-kirchenpolitisches Wirken auf. Fünfzehn Schautafeln skizzieren die verschiedenen Facetten Hildegards: Kirchenlehrerin, Visionärin, Heilkundige, Mahnerin und mehr.
Öffnungszeiten der Ausstellung
20. Juli 2014 ab 10:00 Uhr
23. Juli 2014 ab 18:30 Uhr
24. Juli 2014 ab 18:30 Uhr
Begleitveranstaltungen zur Ausstellung
23. Juli 2014 19:30 Uhr
Chor-Konzert mit Kompositionen von Hildegard von Bingen mit „chorART Rheingau“, Chorensemble unter der Leitung von Jochen Doufrain. Am Saxophon: Traute Mittelmeier. Meditative Texte Hildegards von Bingen vorgetragen von Erika Wirtgen.
24. Juli 2014 19:30 Uhr
Vortrag „Hildegard von Bingen und ihre Zeit - Gesellschaft, Politik und Kirche im 12. Jahrhundert“ zur Einführung in die Ausstellung. mit der Historikerin Claudia Hülshörster.
Weitere Öffnungszeiten der Ausstellung nach Vereinbarung. Kontakt über das Zentrale Pfarrbüro St. Bonifatius. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos, für das Konzert wird um eine Spende gebeten.