St. Bonifatius Wiesbaden

Woche für das Leben

Die Kraft der Auferstehung im Leben, im Sterben und im Begleiten

Aus dem Leben der Pfarrei, GemeindebriefPhilippe Jaeck

Wie durch die österliche Hoffnung die Fähigkeit zur „Sorge und Seelsorge für Sterbende“ freigesetzt werden kann.

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Unter dem Leitwort „Sorge und Seelsorge für Sterbende“ findet vom 17. bis zum 24. April die ökumenische Woche für das Leben statt. Wie eine Begleitung Sterbender aussieht, ist aktuell noch komplexer als vor Corona. Es gibt diejenigen, denen es möglich ist, ihr sterbendes Familienmitglied zu begleiten. Anderen ist es derzeit nicht gegeben. Deswegen stellen sich jetzt viele Menschen Fragen: Ist mein sterbender Familienangehöriger gut versorgt? Hat sie oder er Schmerzen? Ist jemand als Begleitung da oder stirbt meine Angehörige/ mein Angehöriger alleine?

Fachkräfte aus den medizinischen und psychosozialen Berufsgruppen, wie auch Seelsorger, begleiten beim Sterben, so gut es geht. Dabei bringen mitunter haupt- wie ehrenamtliche Helfer ihr hospizlich-palliatives Wissen ein, um Sterbenden und ihren Angehörigen beizustehen. Jeder und jede mit einer lebensverkürzenden Erkrankung, die zum Tod führt, hat ein gesetzlich verankertes Recht auf Hilfen durch die palliative-hospizliche Versorgung. Das schließt auch Seelsorge mit ein. Gerade die Coronapandemie macht schmerzlich bewusst, dass es wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, wie ein gelingendes Sterben aussehen kann. Selbstverständlich gibt es dabei Untiefen, die vielleicht erst im Sterben selbst erkennbar sind.

Damit Sterbende und ihre Angehörigen gut versorgt sind, setzen sich die evangelische und die katholische Kirche für einen bedarfsgerechten Ausbau der palliativen und hospizlichen Begleitung ein. Sie möchten damit zu einem guten Leben in all seinen Phasen beitragen, denn der Mensch ist in allen Etappen des Lebens von Gott angenommen. Gott hat uns Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, wodurch uns eine unantastbare Würde gegeben ist. Sie geht selbst dann nicht verloren, wenn wir von Leiden, Schwachheit und Zerbrechlichkeit gekennzeichnet sind.

Damit ist uns Christgläubigen der Auftrag gegeben, uns um unsere Mitmenschen zu kümmern. Die Sorge um die Kranken, die Sterbenden und ihre Angehörigen ist uns ins Stammbuch geschrieben. Wir haben in Jesus Christus ein Vorbild, der sich dem Leiden und dem Tod gestellt hat. Deshalb gilt für uns Christinnen und Christen, sich dem Schmerzhaften in der Welt zu stellen, auch wenn es, wie zum Beispiel Sterben und Tod, unverstehbar ist. Die Wunden, die Jesus in seinem Sterben davongetragen hat, die Schmerzen, die er gelitten hat, haben sich in seiner Auferstehung für uns in österliche Hoffnung verwandelt. Aus dieser Hoffnung heraus, die heilt und stärkt, dürfen wir leben. Gott möchte, dass wir das Leben haben. Darauf dürfen wir vertrauen. Dieser Glaube ist uns Richtschnur und Kraftquelle, durch ihn haben wir unsere je eigenen Kompetenzen, die uns ermöglichen, unseren Beitrag bei der „Sorge und Seelsorge für Sterbende“ leisten zu können. Das muss keine große Aktion sein. Eine kleine Geste, Dazusein, oder ein gutes Wort aussprechen, kann schon viel bewirken. Die nötige Fähigkeit dazu steckt in uns. So wünsche ich uns, dass wir das Potential erkennen, welches wir ganz persönlich durch Ostern empfangen haben und dass es uns möglich wird, dieses zu teilen.

Carola Müller, Gemeindereferentin