Heiliger in Rom, römischer Heiliger, das ist bei Philipp Neri die Frage. Als gebürtiger Florentiner ist er ein Heiliger in Rom. Andererseits ist er so mit der Stadt verbunden und wird wirklich als römischer Heiliger empfunden.
Wir haben ihn schon in der Reihe „Heiliger des Monats“ ausführlich gewürdigt. So werden wir jetzt das Augenmerk auf den Ort der Verehrung und seine Bedeutung für das Heilige Jahr legen.
Wir waren auf unseren Pilgertouren schon einmal vorbeigekommen. Die Kirche Sta. Maria in Valicella, auch Chiesa Nuova (Neue Kirche) genannt, ist die Grabkirche des Heiligen. In der Kapelle links vom Altar ist das Grab dieses populären Heiligen mit dem großen Herzen! Dies ist nicht nur eine Metapher, sein Herz war wirklich so vergrößert, dass der Brustkorb durchbrochen war.
Wir haben diese Kirche mit Vinzenz Pallotti schon einmal besucht. Der seelsorgliche Einsatz für die Menschen in Rom verbindet beide Heilige.
Auf dem Weg vom historischen Zentrum nach St. Peter kommen wir an dem imposanten Gebäudekomplex von Kirche und dem großen Oratorium vorbei.
Ein Oratorium ist eigentlich ein kleiner Gebetsraum. Der Hl. Philipp Neri nutzte ein Oratorium zur Zusammenkunft natürlich für das gemeinsame Gebet, aber auch für Gespräche und Kultur, besonders für Musik. Das musikalische Oratorium hat hier seinen Ursprung. Von diesen Versammlungen rührt der Name der Ordensgemeinschaft her, die auf Philipp Neri zurückgeht, deren Zentrale das große Oratorium in Rom ist.
Was den Heiligen mit dem Heiligen Jahr verbindet, ist eine Wallfahrtspraxis in Rom, die besonders in Heiligen Jahren gepflegt wird. Neben dem Durchschreiten einer Heiligen Pforte ist es die „Sieben Kirchen Wallfahrt", also der Besuch von sieben Kirchen hintereinander. Es sind die vier großen päpstlichen Basiliken: die Lateranbasilika, St. Peter, St. Paul vor den Mauern und Sta. Maria Maggiore. Dazu kommen die Kirchen Heiliges Kreuz in Jerusalem, St. Lorenz (beim römischen Friedhof Verano) und St. Sebastian (bei den Katakomben).
Sicher gab es schon vor Philipp Neri Traditionen für eine solche Wallfahrt. Besonders war der Besuch der vier großen Basiliken der Kern solcher Traditionen. Doch die Wallfahrt zu diesen sieben Kirchen ist mit dem Heiligen verbunden.
Dass es sieben Kirchen sind, hat schon Bedeutung. Die Sieben ist nicht nur irgendeine Zahl. Wir haben ja sieben Wochentage, sieben Sakramente. Die Sieben ergibt sich aus der Vier, die für die Welt steht (vier Jahreszeiten, vier Elemente, vier Temperamente….) und der göttlichen Drei( Dreifaltigkeit).
Nicht nur zur Zeit des Heiligen, auch heute ist diese Wallfahrt zu Fuß zu absolvieren.
War es anfangs eine zweitägige Wallfahrt, so wird sie heute an einem Tag bewältigt. Es ist heutzutage in der modernen Stadt mit ihrem Verkehr eine Herausforderung, aber durchaus machbar!
Auf unserer virtuellen Tour haben wir es da bequemer, von Zuhause aus und nicht alle hintereinander. Wir waren auch schon bei einigen der sieben Kirchen. In Hl. Kreuz und Sta. Maria Maggiore waren wir ausführlich, im Lateran, in St. Peter und St. Paul zumindest auf Stippvisite. Zu den anderen werden wir noch kommen.
Text und Foto: Pfr. Matthias Ohlig