St. Bonifatius Wiesbaden

Interview: Auf eine Stunde – auf eine Runde

Aufsuchende Seelsorge, Gemeindebrief, Gesichter der PfarreiPhilippe Jaeck

„walk and talk“ (frei übersetzt: „Auf eine Stunde- Auf eine Runde“) heißt das Angebot für Frauen und Männer, die in Vor-Corona-Zeiten das Familiencafé St. Elisabeth und das Nachbarschaftscafé in St. Michael besucht haben. Martha Wichmann, Diplom-Sozialpädagogin im Ruhestand und seit 3 Jahren Honorarmitarbeiterin der katholischen Familienbildungstätte im Familiencafé St. Elisabeth berichtet über ihre Erfahrungen.

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Wie kam das Angebot „walk and talk“ zustande?

Viele Besucher*Innen hatten schon nach dem ersten Lockdown im Frühling des letzten Jahres den Wunsch geäußert, ihre deutschen Sprachkenntnisse anzuwenden, zu erweitern und zu vertiefen. Darüber hinaus gab es ein großes Bedürfnis, sich in den Zeiten der Kontaktarmut auszutauschen, sich etwas von der Seele zu reden, sich im geschützten Raum nicht schämen zu müssen.

Wie funktioniert „walk and talk“ ?

Auf eine Stunde – auf eine Runde treffen sich die Interessierten zum Spaziergang. Wir begegnen uns „eins zu eins“ mit Abstand, aber im lebendigen Austausch draußen zum Gehen und Reden. Draußen, am Wellritzbach entlang können wir beispielsweise gut ins Gespräch kommen. Eine andere Variante: Eine Mutter trifft sich mit ihren Kindern auf dem Spielplatz mit mir als Gesprächspartnerin.

Welche Erfahrung hast du mit „walk and talk“ gemacht?

Aus der Not eingeschränkter Kontakte seit dem 16. Dezember 2020 geboren, haben wir mit dieser Form der Begegnung im Neuen Jahr 2021 wertvolle Erfahrungen gemacht. Mittlerweile haben sich sechs Frauen, im Einzelfall mit vier und einmal mit zwei Kindern mit mir verabredet. Heftiger Regen und Eiseskälte führte dann auch mal zu zwei Absagen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Gespräche werden wöchentlich fortgesetzt.

Zu zweit nebeneinander zu gehen und dabei nach vorne schauen: Gedanken, Gefühle, Ängste können frei werden und dürfen in der oftmals noch immer fremden Sprache laut werden. Sie bleiben nicht mehr unerhört. Das ist gut so.

Die Fragen stellte Heiko Litz, Gemeindereferent