St. Bonifatius Wiesbaden

Österliche Bußzeit – Zeit für einen neuen Anfang?!

GemeindebriefPhilippe Jaeck
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Sie hatten zum Jahreswechsel einen persönlichen Vorsatz gefasst? Wie sieht Ihre Bilanz heute aus, nach zwei Monaten? Wenn Sie auf Ihrem Weg zum persönlichen Ziel vorangekommen sind, trotz Widerständen dabei geblieben sind, gratuliere ich Ihnen: Sie gehören zur Minderheit von 18 %, die es geschafft haben, ihre Vorsätze in den Alltag zu integrieren.

Hirnforscher und Psychologen haben erforscht, warum die anderen 82 % letztlich zu ihrem gewohnten Rhythmus zurückkehren.

Der Theologe Fulbert Steffensky beschreibt einen Grund, warum wir aufgeben:

„Die Zerstörungen, die dem Leben angetan werden, haben eine große Überzeugungskraft: Liebe, die zerbricht; die Freundschaft, die verraten wird; Bomben, die gebaut werden … sie machen es einleuchtend, dass man die Hoffnung am besten auf kleiner Flamme hält, dass man keinen Wurf wagen soll, und dass man sich höchstens ducken kann, damit einen das Unglück nicht mit voller Breite trifft. Es ist schwer, nicht der Süße der Hoffnungslosigkeit zu verfallen. Ich nenne sie süß, weil sie nichts von uns verlangt, außer, dass man sich ergibt.“

Wir ergeben uns, weil bisherige Lebenserfahrungen uns zuflüstern: Es gibt keine tiefe, beständige Liebe! Keinen Frieden! Das Ziel, das ich mir gesetzt habe, ist zu groß, die Gegenkräfte sind zu mächtig, mein/ unser Einfluss zu klein.

Und doch kennt jeder von uns Beispiele aus dem persönlichen Umfeld oder aus den Medien, wo Menschen Undenkbares, Unerreichbares geschafft haben.

Wir befinden uns in der österlichen Bußzeit/Fastenzeit, die mit dem Karfreitag endet. Der Tag, an dem die Freunde Jesu erfüllt waren von Angst, Verzweiflung und abgrundtiefer Trauer. Alle Hoffnungen, Zukunftsträume und Pläne waren zerstört. Aus eigener Kraft konnten sie nicht weiter gehen. Die lebensspendende Kraft Gottes brachte die entscheidende Wende. Diese Kraft lebt auch in uns, zeigt neue Möglichkeiten und Wege. Ich wünsche uns allen, dass auch die Anregungen aus diesem Gemeindebrief und der Hirtenbrief unseres Bischofs uns inspirieren, nach unseren Zielen zu fragen und diese Ziele gemeinsam anzugehen.

Marion Lindemann, Gemeindereferentin