Was jetzt und prächtig blüht,
soll bald zertreten werden;Was jetzt so pocht und trotzt,
ist morgen Asch und Bein;Nichts ist, das ewig sei,
kein Erz, kein Marmorstein.Jetzt lacht das Glück uns an,
bald donnern die Beschwerden.
Diese Zeilen stammen aus dem berühmten Gedicht von Andreas Gryphius (1616–1664) „Alles ist eitel“. Ein Blick in unsere Natur zeigt, dass das Gedicht gerade in dieser Jahreszeit durchaus Aktualität hat. So manch einer träumt vielleicht noch von den sommerlichen Tagen am See oder den warmen Wanderungen in den Bergen. Mit Regen und Wind kam jedoch der Herbst, die Tage werden kürzer, dunkler und kälter.
Es ist kein Zufall, dass in dieser herbstlichen Stimmung auch die stillen Gedenktage von Allerheiligen und Allerseelen fallen. Wir besuchen traditionell die Gräber auf dem Friedhof, entzünden Lichter und gedenken so unserer Verstorbenen. Auch die liturgischen Texte in den Sonntagsmessen haben im November eine besondere Ausrichtung: So hören wir an diesen Sonntagen die Geschichte vom suchenden Zachäus oder über die Auferstehung der Toten. In der dritten Woche des Novembers wird im Evangelium von einer „neuen Zeit“ gesprochen. Schließlich wird uns Ende des Monats die Szene Christi am Kreuz ins Gedächtnis gerufen.
Doch wegen aller Stille, Trauer und Gedenken bringt der Monat November einen ganz eigenen Charme mit sich. In den dunklen Tagen ist endlich mal wieder Zeit für eine warme Tasse Tee wenn es draußen stürmt. Ein Waldspaziergang durch die frische Herbstluft bringt neue Ideen und das bunte Laub zeigt uns die Farbenvielfalt des Herbstes. Blicken wir tiefer in die liturgischen Texte der Sonntage, so sehen wir hier eine klare Perspektive: Dass wir nämlich nicht Ende und Verfall entgegengehen – so wie es in dem Gedicht von Gryphius scheinen mag – sondern dass unser Sinn und unser Leben sich auf den Einen konzentriert: Auf Jesus Christus, der zu uns gekommen ist und uns auch in dieser Zeit Hoffnung und Freude schenkt! Denn Christus ist der Beginn des neuen und ewigen Lebens.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen ruhigen, gemütlichen und hoffnungsvollen November!
Gregor Mathey, Diakon