Sehnsüchtig erwarten wir die Sommerferien. Ferien-, Urlaubs- und Reisezeit geben uns die Möglichkeit, die Zeit besonders zu füllen, bewusst anders als im sonstigen Alltag. Nicht immerzu auf die Uhr schauen, sich treiben lassen, aber nicht getrieben werden, sich verführen lassen von Lebenslust in Fülle und Daseinsfreude, zur Ruhe kommen und alles Erlebte lange in sich nachklingen lassen, sowie dieses und jenes bewahren, um es niemals wieder zu vergessen.
Mit der Ferien-, Urlaubs- und Reisezeit ist auch meist das Kofferpacken verbunden. Das alljährliche Überlegen, was notwendig mit auf die Reise kommt und was zurückbleiben kann. So ein Koffer will für alle Eventualitäten gerüstet sein. Und dann sind wir auch noch gerne gegen alles versichert. An was man alles denken muss vor einer solchen Reise! Ein schöner Moment, wenn die Reise wirklich losgeht, wenn ich nur noch hoffen kann, dass es schön wird. Wenn ich nicht mehr verantwortlich bin.
Beim Schreiben dieses Textes fiel mir die in meinem Auto liegende Plakette des Heiligen Christopherus, des Christusträgers ein. Eine solche Plakette ist auf der Titelseite des Pfarrbriefes abgedruckt. Sie zeigt einen Mann mit Stab, der ein Kind, nämlich Christus, auf den Schultern durch einen Fluss trägt. Seit jeher ist Christopherus ein Heiliger für alle Menschen auf der Reise.
Ein Gebet wird nun nicht dafür sorgen, dass ich nicht die Zahnbürste vergesse, wohl aber einen Hinweis geben, dass mein Reiseweg nicht nur von mir abhängen wird. Ich werde vielen Menschen begegnen, die mir helfen werden. Menschen, die mir einen schönen, gesunden und erholsamen Urlaub bereiten wollen. Die dafür sorgen, dass ich mich entspannen kann, und mir in Not helfen, so, wie Christopherus das Kind übers gefährliche Wasser trägt.
Deshalb finde ich es schön, vor einer Reise einen Reisesegen zu sprechen. Nicht als fromme Vollkaskoversicherung, sondern als Wort des Mutmachens und Wissens, dass Gott auf meinen Wegen bei mir ist.
Einen „alten, irischen Reisesegen“ möchte ich Ihnen in dieser Ausgabe zusprechen:
„Möge dein Weg dir freundlich entgegenkommen, möge der Wind dir den Rücken stärken. Möge die Sonne dein Gesicht erhellen und der Regen um dich her die Felder tränken. Und bis wir beide, du und ich, uns wiedersehen, möge Gott dich schützend in seiner Hand halten. Gott möge bei dir auf deinem Kissen ruhen. Deine Wege mögen dich aufwärts führen, freundliches Wetter begleite deinen Schritt. Und mögest du längst im Himmel sein, wenn der Teufel bemerkt, dass du nicht mehr da bist.“
Und so wünscht das gesamte Pastoralteam und ich Ihnen schöne Ferien.
Gott möge bei Ihnen sein.
Ihr Kaplan Frank Fieseler