St. Bonifatius Wiesbaden

Das Bundeskriminalamt und St. Mauritius

Gemeindebrief, Aus dem Leben der PfarreiPhilippe Jaeck

Welche Rolle die neuen Mitarbeiter des nahegelegenen Bundeskriminalamts bei der Gründung der Kirche spielten

Bei manchem Leser löst die Überschrift sicherlich Verwunderung aus. Wie passen Bundeskriminalamt und St. Mauritius zusammen?

Foto: Kandschwar / wikipedia

Foto: Kandschwar / wikipedia

Die Antwort ist einfach. Als das Bundeskriminalamt 1952 nach Wiesbaden verlegt wurde, zogen viele Mitarbeiter in das Wohngebiet rund um das Bundeskriminalamt am Ende der Idsteinerstraße. Die Katholiken unter ihnen stellten bald fest, dass die nächste Kirche St. Bonifatius weit entfernt und zumindest der Heimweg bergauf recht mühsam ist. Da der Glaube in ihnen brannte, fanden sie sich mit der vorgegebenen Situation nicht ab. Sie organisierten als Notbehelf Messen in den Klassenräumen der Schumannschule und gründeten einen Kirchbauverein mit dem Ziel, eines Tages eine eigene Kirche in ihrem Umfeld im Nordosten zu bauen. Weitere Bewohner schlossen sich ihrer Initiative an. Bereits 1960 konnte der Grundstein für die neue Kirche in der Abeggstraße gelegt werden und 1968 folgte die Einweihung. 50 Jahre sind seitdem vergangen.

Da es Kriminalisten im Blut liegt, auf Spurensuche zu gehen, beschritten sie diesen Weg auch bei der Ausschau nach einem Kirchenpatron ihrer neuen Kirche. Schnell kamen sie auf die Fährte des hl. Mauritius. Seit dem 8. Jahrhundert ist er der Stadtpatron von Wiesbaden und die Pfarrkirche in der Mitte der Stadt trug stets seinen Namen. 1852 brannte sie bis auf die Grundmauern ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Die evangelische Kirche errichtete am Marktplatz ein neues und größeres Gotteshaus mit dem säkularen Namen „Marktkirche“.
Es war naheliegend, den vergessenen Stadtpatron wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Und so kam es, dass die neue Kirche am Berg im Nordosten wieder den Namen des heiligen Mauritius erhielt. Der alte Grundstein vom 14. Februar 1488 der ehemaligen Mauritiuskirche hat in der neuen Kirche wieder einen Platz gefunden und stellt damit aufs Trefflichste die Verbindung der Vergangenheit mit der Gegenwart her.

Das Jahr 2018 ist unser Jubiläumsjahr. Das Motto des Festes lautet:
1968-2018, 50 Jahre St. Mauritius:
Ein Fest des Glaubens

Dazu haben wir ein kleines Jahresprogramm ausgearbeitet. Wir beginnen am Sonntag, den 24. Januar mit dem Gottesdienst um 9:30 Uhr und anschließendem Neujahrsempfang bei Kaffee und Kuchen und enden mit dem Hochfest des heiligen Mauritius am 23. September. Alle Veranstaltungen können Sie unserem Flyer entnehmen. Feiern Sie mit uns! Wir freuen uns auf viele Gäste!

Übrigens: Den Kirchbauverein gibt es noch heute. Der Jahresbeitrag hat sich nur wenig geändert: aus den 12 DM sind heute 12 € geworden.

Hedi Seidler