St. Bonifatius Wiesbaden

Gott atmet in allem, was lebt

Theologie SpiritualitätAutor

Das Wunder, Atmen zu können, wird uns oft erst bewusst, wenn wir, vorübergehend oder durch eine chronische Krankheit, nicht frei und unbeschwert atmen können. Nach der Geburt beginnen wir, selbständig zu atmen. Bis wir den letzten Atemzug tun, atmen wir in unserem eigenen Rhythmus. Das Atmen sei so individuell wie unser Fingerabdruck, sagen Atemtherapeuten. 

Dieser Artikel stammt es dem Gemeindebrief 9/2017. Es handelt sich um den Impuls, der in diesem Monat von Gemeindereferentin Marion Lindemann verfasst wurde.

Dieser Artikel stammt es dem Gemeindebrief 9/2017. Es handelt sich um den Impuls, der in diesem Monat von Gemeindereferentin Marion Lindemann verfasst wurde.

Ohne Atmung überleben wir nur wenige Minuten. Mit der richtigen Atemtechnik können wir besser mit Schmerzen umgehen oder starke Leistungen vollbringen. Tiefes Durchatmen hilft uns, Lasten abzugeben. Ein tiefer, gleichmäßiger Atem schenkt uns Frieden.  Atmen kann unser Bewusstsein schärfen und unstief ins Gebet führen. So vielfältig wir die Kraft unseres Atems nutzen, so ist das Atmen uns zunächst geschenkt.   

Das Buch Genesis beschreibt, wie Gott dem Menschen seinen Lebens-Atem einhaucht und die „Materie“ des Menschen dadurch lebendig wird. Bei Hiob heißt es im 33. Kapitel: „Gottes Geist hat mich erschaffen, der Atem des Allmächtigen mir das Leben gegeben“.

Ein Wunder, atmen zu können. Der Atem verbindet uns mit allem, was lebt. Der freie Atem weist hin auf unsere Verbindung mit dem Schöpfer-Gott und dem lebensspendenden Geist.  Viele Menschen begegnen in der Natur Gott. Der Herbst lädt uns ein, durchzuatmen und Kraft zu schöpfen. Eine schöne Gelegenheit ist das diesjährige Kreuzfest im Rheingau, in der Abtei St. Hildegard. Die Hl. Hildegard fand den Atem Gottes im gesamten Kosmos: in Steinen und Heilkräutern, in der Liturgie und Bibellesung, in Nahrungsmitteln und Mitmenschen. Zu ihrem Namenstag am 17. September kommen Gläubige aus dem Bistum zusammen, gönnen sicheine Atempause in der beeindruckenden Kirche hoch über dem Rhein, in den Weinbergen, in der Liturgie, bei Begegnungen und Gesprächen. 

Atmen Sie durch, atmen Sie auf, denn Gottes Geist wirkt auch in Ihnen und durch Sie. 

Marion Lindemann,
Gemeindereferentin