Würde Jesus von Nazareth Fastnacht feiern?
Gemeindereferent Andreas Schuh
Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass sein öffentliches Auftreten bei der Hochzeit zu Kana begann. Eine Feier, die sich üblicherweise über mehrere Tage hinzog. Und hier hielt er keine Mahnrede, sondern trug einen erheblichen Teil dazu bei, dass weiter gefeiert werden konnte, indem er Wasser zu Wein verwandelte. Immer wieder erzählt uns die Heilige Schrift, wie Jesus bei Menschen einkehrt, mit ihnen isst und trinkt. Jesus ist kein Asket, sondern scheint mit Freude mit Menschen bei Essen und Trinken zusammenzusein, anscheinend so oft, dass man ihm sogar unterstellt, über die Stränge zu schlagen: „Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: dieser Fresser und Säufer …“ (Mt 11,18f.).
Und wenn er vom Leben in der unmittelbaren Nähe Gottes erzählte, gebrauchte er immer wieder das Bild vom himmlischen Hochzeitsmahl. Offensichtlich war ein großes Fest für ihn ein wertvolles Ereignis, ein Bild für Freude, Gemeinschaft und Begegnung. Demnach ist es passend, dass gerade im katholischen Umfeld neben Gebet und Gottesdienst auch das Feiern der vielen Feste eine wertvolle Tradition ist.
Gerade in der Fastnacht finden wir manche Motive, die wir auch von Jesus Christus her kennen: Da dürfen auch die auf die Bühne, die sonst nicht viel zu sagen haben; da wird der Edelmann zum Bettler und der Bettler zum König. Und alle sind eingeladen, auch den Mächtigen unserer Gesellschaft die Meinung zu sagen. Würde Jesus mit uns Fastnacht feiern? Ich weiß es nicht – ich glaube schon!
Uns allen wünsche ich eine fröhliche Fastnachtszeit mit vielen schönen Veranstaltungen, Erlebnissen und Begegnungen!
Andreas Schuh, Gemeindereferent
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