Interview mit dem langjährigen Pfarrer von St. Bonifatius und Stadtdekan von Wiesbaden anlässlich seines Diamantenen Priesterjubiläums.
Pfarrer i. R. Werner Bardenhewer wurde am 30. Januar 1929 in Arnsberg/Westfalen geboren. Die Priesterweihe empfing er am 8. Dezember 1955. Seine erste Kaplansstelle trat er am 1. Januar 1956 in Nauort/Ww. an. Dort blieb er bis Mitte August 1959. Dann berief ihn Prälat Alexander Stein nach Limburg als Diözesansekretär in das Sozialreferat. Zum 15. Juni 1962 kam Werner Bardenhewer als Berufsschulpfarrer nach Wiesbaden und wurde zugleich geistlicher Assistent des Zentralausschusses der Katholiken (Katholische Aktion) in Wiesbaden. Am 1. Februar 1967 wurde er Pfarrvikar in der Gemeinde St. Andreas in Wiesbaden und mit Erhebung der Gemeinde zur Pfarrei am 1. November 1968 deren erster Pfarrer. In St. Andreas wirkte er bis 15. Juni 1974 und war in dieser Zeit von Februar 1971 bis März 1974 gleichzeitig Dekan des Dekanats Wiesbaden-Mitte. Vom 16. Juni 1974 bis zum Eintritt in den Ruhestand am 31. Januar 1996 war Werner Bardenhewer Pfarrer der Gemeinde St. Bonifatius in Wiesbaden und Stadtdekan von Wiesbaden. Von 1996 bis 1998 war der Ruheständler Spiritual in der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen. Seit 1999 engagiert er sich in der Wiesbaden-Gruppe im Freundeskreis Wiesbaden der „africa action Deutschland e. V.“, deren Gründer er ist.
St. Bonifatius: Herr Pfarrer Bardenhewer, seit wann sind Sie mit St. Bonifatius verbunden?
Werner Bardenhewer: Seit 1937, als unsere Familie nach Wiesbaden kam. In der Zeit hatte ich schon den Wunsch, Priester zu werden.
Sie waren ja von 1974 bis 1996 Stadtdekan von Wiesbaden und Pfarrer von St. Bonifatius. Eine lange Zeit, wenn man die häufigen Wechsel danach betrachtet. Was hat ihre Arbeit in der Zeit besonders geprägt?
WB: Ich meine und ich hoffe: das Engagement im sozialen Bereich (weltweit und vor Ort), die Vertiefung und Verlebendigung des Glaubens (unsere Gottesdiente und der „Aufbruch '92") und die Erfahrung kirchlicher Gemeinschaft (u. a. in den unzähligen Gruppen).
Sie sind ja in der africa action sehr aktiv. Können Sie kurz beschreiben, was die Gruppe macht und welche Rolle Sie darin bisher spielten?
WB: Der zündende Funke war die Einsicht, dass man mit 30 € (60 DM) durch eine Operation einem blinden Menschen in Afrika das Augenlicht schenken kann. Der Freundeskreis Wiesbaden engagiert sich diesbezüglich in Westafrika, wo die Blindheitsrate mit am höchsten ist. Auch in dieser Gruppe ist wie überall deutlich, dass sie einen Motor braucht…
Wie kam es zu diesem Engagement?
WB: Weil ein lebenlänglich Inhaftierter nicht alle Hoffnung fahren ließ, sondern blinden Kindern in Afrika helfen wollte. Er gab 1998 den Anstoß.
Was wünschen Sie sich im Bezug auf die Rolle der Kirche als Weltkirche?
WB: Dass sie sich mehr und mehr um die Einheit aller müht, die an Christus glauben und ihr (unser) Platz immer konsequent mit Christus an der Seite der Mühseligen und Beladenen ist.
Am 8. Dezember feiern Sie Ihr diamantenes Priesterjubiläum. Herzlichen Glückwunsch! Was bedeuten 60 Jahre als Priester Ihnen persönlich?
WB: Ein unbeschreiblich großes Geschenk, für das ich niemals genug danken kann.
Haben Sie einen (Weihnacht-)Gruß, den Sie an die Gemeinde in der Pfarrei St. Bonifatius?
WB: Wir können als „Christen" gar nicht hoch genug von uns denken: ER in uns..!! Bitte: behaltet allzeit guten Mut und: vergesst die Freude nicht, für die wir bestimmt sind! Danke!
Herr Pfarrer Bardenhewer, ich danke Ihnen sehr für das Gespräch!
Hinweis: In der Abendmesse am 8. Dezember in St. Bonifatius ist die Kollekte für die africa action bestimmt.
Foto: Werner Bardenhewer
Text: Michael Braun und Andere