St. Bonifatius Wiesbaden

Katholische Erwachsenenbildung mit neuer Leitung

Gesichter der PfarreiAutor

Wertschätzung für die islamische Kultur

Neuer Leiter der katholischen Erwachsenenbildung war 17 Jahre in Kairo tätig

Foto: Bistum Limburg

Foto: Bistum Limburg

WIESBADEN. – Frank van der Velden (50) ist der neue Leiter der  katholischen Erwachsenenbildung Wiesbaden, Rheingau und Untertaunus.  Zum 1. August hat der promovierte Diplomtheologe die Nachfolge von  Elke Wirtz-Meinert angetreten, die Anfang des Jahres in den Ruhestand getreten war. Das ist nicht nur für das Bildungswerk, das während der sechsmonatigen Vakanz kommissarisch von Bildungsreferent Roland Büskens geleitet wurde, sondern vor allem für van der Velden selbst ein besonderer Neuanfang. Der neue Leiter ist erst am 10. Juli mit seiner Frau und seinen beiden zehn und elf Jahre alten Kindern aus Kairo gekommen, wo er 17 Jahre lang im Rahmen der Auslandsseelsorge tätig war. Er sei „mittendrin in der Orientierungsphase“, beschreibt van der Velden seine private und berufliche Situation, wobei er für die neue Aufgabe erst einmal auf Kontinuität setzen will. 

Seine Leidenschaft für den Orient hatte der gebürtige Rheinländer, aufgewachsen in Moers am Niederrhein, schon während des Theologiestudiums in Tübingen und Bonn gepflegt, wo er zusätzlich Veranstaltungen in orientalischer Sprache und Kultur belegte. Bei einem Auslandsjahr in Damaskus vertiefte er nicht nur seine arabischen Sprachkenntnisse, sondern lernte bei gemeinsamen Gottesdienstfeiern in der syrisch-orthodoxen Kirche auch viel über die Christen des Orients. Als Referent für interreligiöse Bildung bei Professor Ernst Leuninger war er in seinem ersten Job im Bistum Limburg beim Aufbau dieser damals noch jungen Disziplin an erster Stelle. 1997 ging er im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz nach Ägypten und leitete bis 2004 in der Gemeinde St. Markus in Kairo ein Erwachsenenbildungsinstitut, das auf Fragen des christlich-jüdische-islamischen Zusammenlebens spezialisiert ist. In den vergangenen zehn Jahren managte er an einer der großen deutschen Auslandsschulen den Fachbereich Religion und blieb nebenbei seinem Spezialgebiet treu: Führungen durch die vielen historischen Moscheen, Kirchen und Synagogen Kairos.

Christen und Muslime aus der Sprachlosigkeit heraus zu bekommen, Zutrauen als erste Voraussetzung für Frieden zu schaffen, das sei die spannende Aufgabe in Kairo gewesen, sagt van der Velden, der aus seiner Auslandstätigkeit eine große Wertschätzung für die islamische Kultur mitbringt und von einem „Vertrauensvorschuss“ für die islamischen Gemeinden spricht. Dementsprechende Kooperationen könnten auch in Wiesbaden sehr heilsam sein und einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben leisten, meint er, verortet zugleich aber ein solches Anliegen erst in der weiteren Zukunft. Zunächst empfinde er sich als „Lernender“ und wolle mit seinen „sehr fähigen Mitarbeitern“ die bereits vorhandenen zukunftsträchtigen Formate fortführen. Keinen Hehl macht er allerdings daraus, dass er einen pointierten gesellschaftspolitischen Anspruch hat in dem, was er tut. 

Privat ist er, der lange Jahre Deutschland nur im Ferienmodus erlebt hat und nach eigenen Worten mit seiner ganzen Familie sehr verwurzelt war in Kairo, „auf der Suche nach dem besten aus beiden Welten“, genießt den guten Wein hier und vermisst – neben vielem anderen – die orientalische Küche. Ansonsten freut er sich als ausgebildeter Sänger über die große Dichte an Chören, Musik-Akademien und Konservatorien in der neuen Heimat und kann sogar allmorgendlich auf dem Weg zur Arbeit von Mainz-Hechtsheim nach Wiesbaden seinem zweiten Hobby, dem Fahrradfahren, frönen. Dass er aus Wiesbadener Sicht auf der „falschen Rheinseite“ eine Wohnung gefunden hat, nimmt van der Velden augenzwinkernd und mit Humor: „Ich komme vom Niederrhein, war 17 Jahre im Ausland und wohne jetzt in Mainz – mehr Migration geht nicht.“

Eine Meldung der Pressestelle des Bistums Limburg