Elke Wirtz-Meinert verabschiedet sich vom aktiven Dienst
Zum Abschluss freut sich Elke Wirtz-Meinert über die erste Dokumentation der erfolgreichen Reihe "Kunst und Religion". Foto: Reichwein
WIESBADEN. - Als Ruheständlerin kann man sich Elke Wirtz-Meinert kaum vorstellen, vor allem nicht, wenn sie voller Elan über ihre Arbeit spricht. Seit 1975 ist sie für die katholische Kirche in Wiesbaden tätig, vor 14 Jahren hat sie die Leitung des katholischen Bezirksbildungswerkes übernommen. Dass sie dabei vom ersten Tag an mit ihrem Tempo, ihrem Spaß an Auseinandersetzungen und der Lust auf neue Themen auf ihre Umgebung mitunter befremdlich wirkte, weiß sie wohl. "Für mich ist es selbstverständlich, mit Leidenschaft dabei zu sein", charakterisiert sie ihre eigene Arbeitsweise. Keine Überstunden zählen und die ganze Woche über manchmal bist Mitternacht unterwegs zu sein, gehörte für die agile Pädagogin einfach dazu: "Jetzt aber ist die Luft weg". Zum 1. Februar beendet Elke Wirtz-Meinert den aktiven Dienst, kurz nach ihrem 61. Geburtstag. Verabschiedet wird sie am 24. Januar um 14 Uhr im RoncalliHaus.
Widerspruchsgeist prägte schon ihre ersten Berufsentscheidungen.1953 im Westerwald in einem katholisch geprägten Elternhaus geboren, entschied sie sich gegen die für sie vorgesehene Banklehre und absolvierte stattdessen eine Ausbildung zur Erzieherin. "Weil da noch was fehlte", schloss sie ein Studium der Sozialpädagogik und Sozialarbeit an der Darmstädter Fachhochschule an. Ihre erste Stelle trat sie an als Bildungsreferentin im katholischen Jugendamt in Wiesbaden. 1984 rief sie zusammen mit ihrem Kollegen Michael Schöler ihre "Traumstelle" ins Leben: die katholische Fachstelle für Gestaltung, die kirchliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit mit für die damalige Zeit ungewöhnlichen Methoden qualifizierte - mit Tanz und Theater, Musik und Spielpädagogik. Für sie auch heute noch "ein gelungenes Experiment und eine Erfolgsnummer".
Nachdem 1999 die Einrichtung aus Spargründen geschlossen wurde, wechselte sie in die Abteilung Erwachsenenbildung, wo sie im Jahr 2000 die Nachfolge der damaligen Leiterin Barbara Motika-Parera antrat, zunächst für Wiesbaden, später kamen die Bildungswerke Rheingau und Untertaunus mit hinzu. Zwischenzeitlich hatte sie nach der Geburt der zweiten Tochter einige Jahre freiberuflich gearbeitet, auch bei nicht konfessionellen Trägern, das kam ihr nach eigener Einschätzung bei der neuen Aufgabe zugute. Katholische Erwachsenenbildung dürfe keine Berührungsängste haben und "nicht zu fromm" sein, ist sie überzeugt: "Unsere Aufgabe ist es nicht, zu verkündigen, sondern auf dem Hintergrund des Evangeliums Themen aufzugreifen, die aus der Welt an uns heran getragen werden, die sich aus dem ganz normalen Leben der Menschen ergeben."
Energisch knüpfte sie weiter an dem Netzwerk von Kooperationen und Beziehungen, das bereits ihrer Vorgängerin wichtig war - zur evangelischen Kirche, der jüdischen Gemeinde und den Moscheevereinen, zum Museum und den politischen Parteien, zu Volkshochschule, Theater und Kino. "Wir sind eine feste Größe in der Stadtöffentlichkeit", resümiert sie heute zufrieden. Viele Projekte und Initiativen, die sie auf den Weg gebracht hat, konnten nur vor diesem Hintergrund realisiert werden, dazu gehört die Beteiligung an der Jawlensky-Ausstellung 2004 ebenso wie die im selben Jahr hier aufgelegte und bis heute erfolgreiche Reihe "Kunst und Religion" mit der von ihr nach Wiesbaden geholten Kunsthistorikerin Dr. Simone Husemann. Stolz ist sie auf die Ausbildungskurse für Kirchenführer, die weit über das Bistum hinaus ein gutes Renommee haben, ebenso wie darauf, dass sich die Katholische Erwachsenenbildung als zweiter Träger in der Stadt dafür qualifiziert hat, Deutsch- und Integrationskurse durchzuführen.
Was ihr in den Jahren ihrer Tätigkeit besonders am Herzen lag, wird deutlich, wenn sie Wünsche für die Zukunft der Einrichtung formuliert: An erster Stelle steht da für sie die Unterstützung der ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten in den Gemeinden, die mit ihren hochwertigen Bildungsangeboten vor Ort eine wichtige Aufgabe leisteten. Außerdem wünscht sie der Erwachsenenbildung in Wiesbaden, dass sie weiterhin zu hören ist im großen Netz der Stadt. Für sich selbst erhofft sie sich vor allem eines: viel freie Zeit - die sie dann. wen wird´s wundern, unter anderem nutzen will, um ihr ehrenamtliches Engagement im Vorstand der Theatergemeinde auszuweiten. (rei)
Bis zur Neubesetzung der Stelle wird die Tätigkeit vertretungsweise von Bildungsreferent Roland Büskens übernommen. Weitere Informationen: Katholische Erwachsenenbildung, Bildungswerke Wiesbaden-Untertaunus und Rheingau, Telefon 0611 174-120, www.keb-wiesbaden.de. (Original diese Textes auf wiesbaden.bistumlimburg.de)