St. Bonifatius Wiesbaden

Neuer Pfarrer

Neuer Kooperator: Dr. Peter Šoltés

Aus dem Leben der Pfarrei, Gemeindebrief, Gesichter der PfarreiPhilippe Jaeck

Seit 15. August 2020 ist Dr. Peter Šoltés neuer Kooperator in St. Bonifatius Wiesbaden. Wir führten ein Interview mit ihm, um ihn näher kennenzulernen:

Eine einfache Frage zu Beginn: In Ihrem Nachnamen sind für Einheimische ungewöhnliche Buchstaben enthalten. Wie spricht man Ihren Namen korrekt aus?

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Mein Name ist Peter Šoltés (gesprochen Scholtes), ich bin 50 Jahre alt und stamme aus der Slowakei. Zu meiner Herkunft: Ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen in ostslowakischem Bergland, aus einer katholischen Familie und Umgebung. Ich habe noch einen 3 Jahre älteren Bruder, einen Neffen und eine Nichte. Meine Mutter lebt noch, Vater ist gestorben. Grundschule, Gymnasium und den Militärdienst habe ich noch in der kommunistischen Zeit absolviert, erst nach der politischen Wende (1989) durfte ich meinem Wunsch nachgehen und mich für das Theologiestudium bewerben. Deutsche Sprache habe ich während des zweijährigen Militärdienstes heimlich autodidaktisch gelernt.

Oh, das ist interessant! Wie kam es, dass Sie nach Deutschland kamen?

Nach fünf Jahren Theologieausbildung in der Slowakei habe ich 1995 die Priesterweihe empfangen und war danach als Kaplan in Kosice, meiner früheren Bistumsstadt tätig. Bald darauf habe ich das Aufbaustudium in der Bibelwissenschaft in St. Georgen in Frankfurt begonnen und in Rom fortgeführt. Nach der Promotion war ich zunächst als Lehrbeauftragter an der theologischen Fakultät in Kosice tätig. 2005 kam ich in das Bistum Limburg, um die Partnerschaft zwischen Erzbistum Kosice und Bistum Limburg weiter aufzubauen und die Seelsorge in den verschiedenen Pfarreien zu unterstützen.

Was haben Sie in Ihrer ehemaligen Stelle in St. Josef gemacht?

St. Josef in Frankfurt ist für mich nicht die einzige ehemalige Stelle in diesem Bistum. Ich habe die ersten Erfahrungen in Flörsheim und in Oestrich-Winkel als Kaplan gesammelt. Danach wurde ich zum Pfarrer und zum leitenden Priester in den Diasporagemeinden in Wetzlar-Nord ernannt, wo ich über mehrere Jahre die Fusion der Diaspora mitbetreut hatte. Ebenso war ich zuletzt an der Fusion und Umstrukturierung der Gemeinden in Frankfurt-Ost beteiligt. An erster Stelle selbstverständlich als Seelsorger in allen zugehörigen Bereichen tätig.

Pfarrer Šoltés, seit 15. August sind Sie nun Kooperator in St. Bonifatius. Sie nehmen die Stelle von Kaplan Frank Fieseler, der nun Pfarrer in Sankt Margareta ist. Ist so ein Wechsel von Kaplan zu Kooperator üblich?

Es war eine unerwartete und große Überraschung, als ich kurz vor Ostern vom Bistum direkt angesprochen wurde, nach Wiesbaden zu wechseln. Meine erste Frage war die nach dem Kaplan: „Warum bekommt St. Bonifatius nicht einen jungen, agilen Kaplan?? Ich kann doch keinen Kaplan mehr ersetzen.“ So musste ich erfahren, dass die Stelle des Kaplans in St. Bonifatius nicht mehr oder nicht wieder besetzt wird. Mir war zugleich klar, dass diese für Bonifatius historische Wegnahme der Kaplanstelle noch lange ein schwerer Verlust für die ganze Pfarrei bedeuten wird. Leider gibt es derzeit einfach zu wenige Kapläne, daher wurde mir die Stelle in der Landeshauptstadt angetragen.

Mit welchen Erwartungen haben Sie die Stelle bei uns angenommen und was bringen Sie dafür mit?

Gute Frage. Ich habe großen Respekt vor St. Bonifatius, sehr großen sogar. Die letzten 25 Jahre meines Priesterdienst bestätigen aber auf jeden Fall meinen Ursprung und die Art der Berufung: meine Berufung ist die des „fußwaschenden“ Priesters, nicht belehrend und normativ, sondern mit viel Zuhören, im normalen Leben stehend, so nah wie möglich an den Menschen und ihrem Leben, besonders bei denen zu sein, die – aus welchem Grund auch – am „Rande“ stehen. Ich wünsche mir, mit Gottes Hilfe zu bleiben, wie ich bin, und mit seiner und all Ihrer Hilfe zum Segen für die Pfarrei zu werden.

Vielen Dank für das Gespräch und herzlich Willkommen in der Pfarrei!