St. Bonifatius Wiesbaden

Pilgerort der Hoffnung – Christusreliquien in Sta. Croce in Gerusalemme

GemeindebriefPhilippe Jaeck

… denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Der heilige Philipp Neri hat die Tradition, nicht nur im Heiligen Jahr, der Sieben-Kirchen-Wallfahrt sehr gefördert. In unserer virtuellen Heilig-Jahr-Pilgerreise werden wir diese, wenn auch nicht am Stück, besuchen. Bei drei der vier päpstlichen Basiliken sind wir schon vorbeigekommen: St. Peter und St. Paul mit den Apostelgräbern auf der ersten Etappe, in der Lateranbasilika bei der Priesterweihe Vinzenz Pallottis auf der zweiten.

Im Weg auf die Heilige Woche werden wir jetzt die Kirche Sta. Croce in Gerusalemme besuchen. Sie ist nicht weit vom Lateran. Die Fassade aus dem 18. Jhdt. lässt eine Barockkirche erwarten. Tatsächlich ist sie eine sehr alte Kirche, die immer wieder verändert wurde. Die Kirche Heiliges Kreuz in Jerusalem ist eine Gründung der Hl. Helena, Mutter Kaiser Konstantins, der das Christentum im Reich erlaubte und auch das erste allgemeine Konzil von Nikaia vor 1700 Jahren einberufen hat. Helena soll auf einer Pilgerreise ins Heilige Land in Jerusalem das Kreuz Christi und andere, im Zusammenhang mit der Kreuzigung stehende Gegenstände, aufgefunden haben. Das Kreuz Christi wurde dann geteilt. Ein Teil blieb in Jerusalem, kam aber später nach Byzanz. Davon ist wohl die große Kreuzreliquie des Bistums in Limburg. Die sog. Staurothek, die kostbare Lade mit den großen Kreuzpartikeln, ist über Kreuzritter im Mittelalter hierher gekommen. Den anderen Teil brachte Helena nach Rom. Von dort sind viele, teilweise winzige Partikel verteilt worden. In unserer Pfarrkirche St. Bonifatius und in St. Elisabeth werden solche Kreuzpartikel verwahrt. In unserer Nachbarschaft in St. Ferrutius in Bleidenstadt wird in der Kirche ein barockes Reliquiar in einer Nische des Chorraumes ständig gezeigt.

Santa Croce soll auf der von Jerusalem geholten Erde errichtet worden sein. Deshalb wird sie Heiliges Kreuz *in* und nicht von Jerusalem genannt. In der Kirche führt am Ende des linken Seitenschiffs ein Gang nach links ab. Am Ende des Ganges ist ein Balken in die Wand eingelassen. Eine Tafel weist uns darauf hin, dass der Balken vom Kreuz des guten Schächers stamme. „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,43)

Nach rechts öffnet sich eine Kapelle. Hinter einem freistehendem Altar an der Stirnwand in einem Fenster werden in Reliquiaren Kreuzpartikel, ein Nagel, zwei Dornen der Dornenkrone und der „Titulus“ vom Kreuz, die Tafel mit der dreisprachigen Inschrift: „Jesus von Nazareth, König der Juden“ aufbewahrt.

In der Nähe, bei der Lateranbasilika, finden wir eine weitere Erinnerungsstätte der Passion: die Heilige Stiege, auf der Jesus in das Haus des Pilatus hinaufgegangen sein soll. Sie wird betend auf Knien erklommen. Am Ende der Treppe finden wir die Kapelle Sancta Sanctorum. In Zeiten, als die Päpste noch im Lateran residierten, wurden dort die wichtigsten Reliquien aufbewahrt. Man nennt sie auch wegen der Fresken, „zweite Sixtinische Kapelle“.

Pfr. Matthias Ohlig