An Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Fastenzeit, die mit dem Osterfest endet.
Die Zahl 40 hat sowohl im Alten als auch im Neuen Testament eine besondere Bedeutung:
40 Tage und Nächte dauerte der Regen der Sintflut an (Gen 7,12) und genauso lang wartete Noah, nachdem die Berge wieder sichtbar waren, bis er ein Fenster seiner Arche öffnete und einen Raben fliegen ließ.
Nach dem Auszug aus Ägypten wanderte das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste (Ex 16,35).
40 Tage blieb Moses auf dem Berg Sinai, bis er von Gott die Zehn Gebote erhielt (Ex 24,18).
40 Tage und 40 Nächte wanderte der Prophet Elia zum Gottesberg Horeb, wo Gott zu ihm sprach (1 Kön 19,8).
40 Tage verbrachte Jesus betend und fastend in der Wüste, um sich auf seine Sendung vorzubereiten. In dieser Zeit wurde er vom Teufel verführt, also auf die Probe gestellt. Er widerstand dem Teufel durch seinen unerschütterlichen Glauben.
In der Fastenzeit streben Christinnen und Christen in aller Welt diesem Vorbild nach: Sie wollen Verzicht üben, um ihren Blick wieder für das zu schärfen, was im Leben wirklich wichtig ist.
Diese Zeit ist ein Geschenk, das uns der kirchliche Kalender jedes Jahr macht: Sechs Wochen, die für die Bestandsaufnahme reserviert sind. Für ein Überprüfen meines eigenen Lebens und meiner Lebensweise – und vor allem meiner Beziehung zu Gott.
Fasten, Abstinenz und Verzicht sind Mittel der Umkehr und Neuausrichtung auf Gott. Fasten soll das Herz für den Dienst an Gott und den Menschen frei und für neue religiöse Erfahrungen empfänglich machen.
Doch Fasten kommt auch ohne Verzicht aus: Gläubige können sich intensiver dem Gebet widmen, an Hilfswerke oder andere gute Zwecke spenden oder ihren Mitmenschen mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenken.
Deshalb ist die Fastenzeit auch mehr als einfach nur Verzicht. Es liegt so viel Potential in dieser Zeit, das wir nutzen können. Als Gemeinde zusammen und jede und jeder für sich.
Angebote in der Fastenzeit
Wir in St. Bonifatius möchten Ihnen dazu Angebote machen, um diese Fastenzeit fruchtbar zu gestalten:
Kreuzwegandacht
Jeden Freitag nach der Abendmesse in St.Bonifatius
Frühschichten
Jeden Dienstag um 7 Uhr in St. Michael mit anschließendem Frühstück
Predigtreihe zum Heiligen Jahr 2025
In den Gottesdiensten am Mittwoch um 18 Uhr in St. Bonifatius wollen wir das Leitwort des Heiligen Jahres 2025 „Pilger der Hoffnung“ in den Blick nehmen und darauf schauen, was uns aus unserem Glauben in einer Welt, die oft so dunkel erscheint, Hoffnung geben kann.
Besondere Gottesdienste zur Buße, Umkehr und Versöhnung
Sonntag, 23. März 2025 um 17 Uhr Bußgottesdienst in St.Andreas
Sonntag, 06. April 2025 um 19 Uhr Abend der Versöhnung in St. Bonifatius
Wie gestalten Sie ihre Fastenzeit?
Auf welche Art bereiten Sie sich auf das Osterfest vor? Worauf verzichten Sie in dieser besonderen Zeit?
Ich möchte Ihnen Anregungen aus eigener Erfahrung an die Hand geben:
Lesen und meditieren Sie das Tages-Evangelium
Verzichten Sie auf Süßigkeiten oder Alkohol
Ist für Sie der Verzicht auf Fleisch eine Herausforderung?
Zünden Sie jeden Tag eine Kerze für einen bestimmten Menschen an – in der Kirche oder zu Hause – und beten Sie ein kurzes Gebet für sie/ihn
Benutzen Sie Ihr Smartphone wirklich nur zum Telefonieren (Schalten Sie dazu WLAN und mobile Daten aus)
Konsumverzicht: Kommen Sie 40 Tage ohne neue Kleidung aus?
Benutzen Sie eine Stofftasche beim Einkauf
Lassen Sie Ihr Auto während der Fastenzeit in der Garage stehen
Schenken Sie Familie und Freunden mehr Zeit
In diesem Sinne Ihnen allen eine fruchtbare und gnadenreiche Fastenzeit und ein gutes Zugehen auf Ostern.
Kaplan Sven G. Merten