St. Bonifatius Wiesbaden

Der Weiße Sonntag

GemeindebriefKatarzyna Klöckner

Der Weiße Sonntag gilt nach der neuen katholischen Zählung inzwischen als Zweiter Sonntag der Osterzeit.

Der Ursprung der Bezeichnung „Weißer Sonntag“ (lat. Dominica in albis „Sonntag in weißen Gewändern“) hängt wahrscheinlich mit den weißen Taufgewändern zusammen, die in der frühen Kirche von den in der Osternacht Getauften bei den Gottesdiensten in den Tagen nach Ostern getragen wurden. Sie legten diese Gewänder am letzten Tag der Osteroktav ab.

Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Weiße Sonntag zum bevorzugten Termin für die gemeinsame feierliche Erstkommunion: An diesem Tag dürfen die Kinder im Grundschulalter zum ersten Mal das heilige Brot in Form einer Hostie empfangen und sie werden offiziell in der Gemeinde willkommen geheißen.

Am 30. April 2000 legte Papst Johannes Paul II. fest, dass der Sonntag nach Ostern in der ganzen römisch-katholischen Kirche als Barmherzigkeitssonntag, oder Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, begangen werden solle.

Der verstorbene Papst Benedikt XVI., der zur Zeit der Einsetzung des Festes als Präfekt der Glaubenskongregation war, berichtete in einem Brief im Mai 2020, es habe um die Frage des Termins für das Fest der göttlichen Barmherzigkeit einen Dissens zwischen Johannes Paul II. und der Glaubenskongregation gegeben; die Kongregation habe den Termin zweimal abgelehnt, damit der traditionsreiche Tag der Osteroktav nicht mit einer neuen Botschaft überlagert werde. Schließlich habe es aber eine Einigung gegeben, beide Anlässe miteinander zu verbinden.

Pfarrer Peter Šoltés, Kooperator