St. Bonifatius Wiesbaden

Gründonnerstag – Gemeinschaft und Abschied, Schmerz und Gedenken

GemeindebriefKatarzyna Klöckner

Der Gründonnerstag hat seinen Namen womöglich vom althochdeutschen „greinen“ („weinen“) und steht am Beginn der Heiligen Drei Tage (lat.: Triduum Sacrum), dem Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesu Christi.

Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, bevor er gefangen genommen und gekreuzigt wurde. Nach jüdischer Tradition trafen sie sich zum Paschamahl, dem Fest der ungesäuerten Brote. Paschafest erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus ägyptischer Gefangenschaft.

Bei diesem Mahl brach und reichte Jesus den Jüngern Brot, das er als seinen Leib bezeichnete. Ebenso gab er ihnen einen Kelch mit Wein, den er als sein Blut deutete. Der Auftrag lautete: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (1 Kor 11,24f). Mit dieser Handlung stiftete Jesus das gemeinsame Mahl als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart und eines neuen Bundes mit Gott. Die Eucharistiefeier wurde somit zur zentralen liturgischen Feier der Kirche. In ihr gedenkt sie Tod und Auferstehung Christi und vergegenwärtigt sein Opfer.

Gründonnerstag erinnert aber auch an die enge Gemeinschaft, die Jesus mit seinen Jüngern teilte und betont die Bedeutung des Dienstes am Nächsten. Am Vorabend seines Kreuzestodes wusch Jesus während des letzten Abendmahls seinen Jüngern die Füße und trocknete sie mit dem Tuch, das ihn umgürtete (Joh 13,1-17).

In der Liturgie des Gründonnerstages erfolgt nach der Predigt der Abendmahlsmesse in vielen Gemeinden die Fußwaschung von zwölf ausgesuchten Personen durch den Priester. In Anlehnung an die zwölf männlichen Jünger war traditionell die Fußwaschung nur an Männern und Jungen vorgesehen. Im Januar 2016 hat Papst Franziskus den Ritus der Fußwaschung reformiert und ausdrücklich auch Frauen dafür zugelassen.

Heiko Litz, Gemeindereferent