Persönliche Erinnerung an einen Wiesbadener Kirchenmusiker
Am zweiten Weihnachtstag ist nach langer Krankheit Kirchenmusikdirektor Dr. Herbert Heine verstorben. Der geborene Wiesbadener war im Laufe seiner unterschiedlichen Tätigkeiten im Dienste der Kirchenmusik u.a. Dozent an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen. Von 1965 bis 1979 war er hauptamtlicher Organist und Kantor in St. Elisabeth.
Meine Begegnungen mit ihm sind mir noch in lebhafter Erinnerung. Zuerst begegnete ich ihm bei Veranstaltungenen in St. Georgen zum Thema „Neues Geistliches Lied“. Das Thema war mir nah, da ich mit einer „SacroPop“ (so nannte man das damals!) – Musikgruppe in meiner Heimatgemeinde verbunden war. Ich habe ihn, der ja u.a Schüler des großen Organisten und Bach-Interpreten Helmut Walcha war, Kirchenmusiker mit Offenheit für zeitgemäße Kirchenmusik, aber gerade auch mit Bemühen um Qualität erfahren. Folgen davon sind im Diözesanteil des Gotteslob zu finden (Nr. 731, 830, 847).
Später hat er im Limburger Priesterseminar versucht, mir deutliches Reden beizubringen. Da ich keine Noten lesen kann, hatte er mir für die Osternacht in meiner Diakonats Pfarrei, das Exultet (Osterlob) auf Kassette gesungen.
Erst sehr viel später bin ich ihm noch einmal kurz begegnet. Zum runden Geburtstag seines Bruders war er in Braunfels, wo ich zu dieser Zeit Pfarrer war. Im Gespräch erfuhr er, dass ich im Begriff war, nach Taunusstein zu wechseln und hatte mich eingeladen, ihn in Wiesbaden zu besuchen. Ich bedaure jetzt sehr, dass es nicht mehr dazu gekommen ist.
Neben seiner unzweifelhafter fachlichen Kompetenz ist mir vor allem seine freundliche und vornehme Art in Erinnerung geblieben!
Herr, gib ihm die ewige Ruhe!
Pfr. Matthias Ohlig
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