Das Aschenkreuz: ein Zeichen für Endlichkeit und das Leben
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, sosagt man. Der Jubel und die Heiterkeit von Fasching sind vorüber. Betrachtet man Fasching von seiner Geburt am 11. November bis hin zum Aschermittwoch, so wirkt es, als würde hier das Leben des Menschen nachempfunden. Die guten und schlechten Seiten, die ein Menschenleben ausmachen, sind in der Dynamik von Fasching enthalten. Zum Ende hin, am Rosenmontag und Faschingsdienstag, blüht man im bunten Treiben auf den Straßen noch einmal auf.
Foto: czarny_bez / Adobe Stock
Es ist ganz wie im echten Leben. Da gibt es unter den Sterbenden das Phänomen, dass sie vor ihrem Tod noch einmal überaus lebendig wirken. Am Aschermittwoch sind die tollen Tage dann beendet. Alles scheint tot zu sein. Man wird in die harte Realität hineingeworfen und daran erinnert, dass alles vergänglich ist und ganz besonders das Leben.
Dies zeigt sich deutlich im Aschenkreuz, das am Aschermittwoch mit den Worten „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“, auf die Stirn gezeichnet wird. Wir Menschen sind endlich. Keiner lebt ewig. Am Aschermittwoch werden wir unmittelbar damit konfrontiert. Da lohnt es sich, zu überdenken, womit man seine Zeit, die einem geschenkt ist, verbringt - denn das Leben ist kostbar!
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Sie bietet Gelegenheit, sich zu fragen: Was gibt meinem Leben Sinn? Wo verschwende ich meine Zeit? Wessen Maß gilt in meinem Leben – das der anderen oder mein eigenes? Gibt es hier eine Ausgeglichenheit? Ist es Gott, an dem ich mich orientiere oder ist es etwas anderes? Solche Fragen können helfen, um das Leben neu zu sortieren. Sie können dazu dienen, unser Leben reicher zu gestalten. Das Aschenkreuz ist dazu ein wichtiges Zeichen. Es weist darauf hin, dass wir umkehren können, damit wir das Leben haben, wie Gott es sich für uns erdacht hat. Am Aschermittwoch und immer sind wir eingeladen, daran zu denken und das zu feiern.
Carola Müller