St. Bonifatius Wiesbaden

Kirchort der Vielfalt

Aus dem Leben der Pfarrei, KITASAutor

St. Michael zeichnet sich durch besondere kulturelle Integration aus.

Pfarrer Nebel und der Geistliche der eritreischen Gemeinde

Pfarrer Nebel und der Geistliche der eritreischen Gemeinde

Im Südosten Wiesbadens gelegen, im Wohngebiet nahe dem Südfriedhof, liegt der Kirchort St. Michael. Die Kirche, welche 1964 eingeweiht wurde, wird heute auch zu einem Zentrum der Sozialpastoral für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen. Ganz in der Nähe befindet sich die Flüchtlingsunterkunft Mainzer Straße, sowie unweit das American Arms Hotel, welches im vergangenen Winter zur Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete wurde. Außerdem ist die amerikanische Hainerberg Community nicht weit. 

Diese Nähe zeichnet sich auch durch einen erhöhten Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in der Kita St. Michael ab. Im vergangenen Jahr kamen dort 15 Kinder aus den Vereinigten Staaten. 35% der 80 Kinder in der Einrichtung haben eine andere (zusätzliche) Staatsangehörigkeit. Ab September wird das mehrsprachige Lese- und Kommunikationsprogramm „Lilo Lausch - Zuhören verbindet“ in der Kita angeboten, ein Programm, das die Kinder anleitet, verschiedenen Sprachen zuzuhören und Sprachbildung zu fördern.

Der Chor der eritreischen Gemeinde in St. Michael.

Der Chor der eritreischen Gemeinde in St. Michael.

Integration und Inklusion finden in St. Michael jedoch nicht nur in der Kita statt, sondern sind Teil des Lebens am Kirchort geworden. Menschen die durch ihre Flucht nach Wiesbaden gekommen sind, finden den Weg nach St. Michael. Sie sind ein Teil der Gemeinde geworden, nehmen am kirchlichen Leben teil, knüpfen soziale Kontakte. Die Gottesdienstbesucher sind zahlreicher geworden das Gemeindeleben vielfältiger. Zum Kirchenkaffee, der zweimal im Monat nach dem Sonntagsgottesdienst stattfindet, kommen mittlerweile auch Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte.

Ein Stück Heimat finden seit einiger Zeit auch viele Menschen aus Eritrea am Kirchort St. Michael. Neben der katholischen Gemeinde, die ausländische Gäste in ihr Gemeindeleben aktiv integriert, hat nun auch eine Eritreisch-orthodoxe Gemeinde in St. Michael einen Ort für ihre Gottesdienste gefunden. So finden diese Christen hier eine neue Heimat.

Als Teil des Integrationsangebotes der Kirchengemeinde St. Bonifatius, findet in St. Michael jeden Freitag von 15:00 bis 17:30 Uhr das “Nachbarschaftscafe Südost” statt. Dort treffen sich Familien und Bewohner aus der Nachbarschaft und der ganzen Welt. Kinder können hier miteinander spielen, die Eltern das gemeinsame Gespräch suchen. So werden soziale Kontakte geknüpft. Ehrenamtliche Helfer bieten Unterstützung und Beratung, vorallem auch für Menschen mit Fluchterfahrungen. Ziel des Nachbarschaftscafés ist es, das nachbarschaftliche und kulturelle Zusammenleben zu fördern. 

Neben den neuen Erfahrungen mit Flüchtlingen, gibt es auch am Kirchort mehrere Aktivitäten, so zum Beispiel die enge Verbindung mit der evangelischen Johannesgemeinde. In der Festschrift zum 50jährigen Jubiläum heißt es dazu. „Suchen und pflegen was wir Gemeinsames haben, verstehen was uns trennt“. Ökumenische Gottesdienste, verschiedene Be- gegnungen und ein wöchentlich stattfindendes Seniorencafé sind Zeichen dafür.

Heiko Litz,
Michael Braun