Teil einer Wandlung
Mit dem Fest der Taufe des Herrn begeht die katholische Kirche am Sonntag nach dem 6. Januar das Ende des Weihnachtsfestkreises. Im Mittelpunkt steht die Begebenheit, bei der der erstaunte Johannes den Sohn Gottes in der Reihe der Sünder und Büßenden erkennt und auch ihn tauft mit dem Wasser des Jordan.
Vielleicht lässt sich diese Szene ähnlich verstehen, wie Papst Benedikt XVI. (im Rückgriff auf den heiligen Augustinus) beim Weltjugendtag in Köln das Geheimnis der Eucharistie erklärte. Wenn wir Brot essen, so sagte er damals, ist es der normale Vorgang, dass dieses Brot von unserem Körper assimiliert wird. Es wird Teil unseres Körpers, indem er es verdaut und die daraus entstehende Energie nutzt. Beim Brot der Eucharistie aber sei der Vorgang genau umgekehrt: Es kommt ein Verwandlungsprozess in Gang, der nicht die Hostie, die wir empfangen, uns einverleibt, sondern uns Teil der neuen Wirklichkeit werden lässt, von der auch das Brot schon erfasst ist: des Leibes Christi. Mit dem unscheinbaren Stück Brot beginnt ein Verwandlungsprozess, in den wir, die wir es empfangen, mit hineingezogen werden, damit sich unser Leben innerlich und äußerlich immer mehr Christus und seinem Leben angleicht.
Ähnlich das Wasser der Taufe des Johannes: Es wäscht nicht Christus rein, sondern dieser heiligt es vielmehr und verwandelt das Wasser des Jordan erst in das Wasser der Taufe, das die Menschen wirklich zu reinigen und mit ihm zu verbinden vermag.
Und dieser Verwandlungsprozess endet nicht mit der Weihnachtszeit, sondern nimmt von da aus erst seinen Anfang und zieht unseren Alltag und unsere Welt mit hinein in das Geheimnis der Verwandlung. So lassen sich alle Vollzüge des Lebens Jesu deuten: Wenn er heilt, stecken nicht ihn die Menschen mit ihren ansteckenden Krankheiten an, sondern er sie mit seiner Gesundheit. Wenn er als kleines Kind die Liebe der Menschen erfährt, ist das in Wirklichkeit das Eingangstor für seine Liebe in diese Welt.
Lassen wir uns mit hineinziehen in diesen Verwandlungsprozess, damit wir dabei helfen können, unsere Welt immer mehr anzustecken mit der Liebe Christi, die in den Geschehnissen dieser Tage so sehr not tut!
Anna Niem, Pastoralreferentin