Mitten hinein in eine von Arbeitslosigkeit und Inflation geprägte Zeit wurde am 1. Dezember 1921 die Pfarrei St. Elisabeth vom damaligen Bischof Dr. Kilian im Wiesbadener Westend gegründet.
Der designierte Pfarrer P. Leonhard Wilke ofm wohnte, ebenso wie sein Kaplan, zunächst als Gast bei einer Familie. Als Gottesdienstraum dienten anfangs zwei Kellerräume in der Manteuffelschule, bis Ostern 1924 eine hölzerne Notkirche eingeweiht werden konnte. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeit wurde 1926/27 in nur einjähriger Bauzeit das Kloster errichtet; die Patres erhielten dadurch ein eigenes Heim. Am 24. Mai 1935 erfolgte bei politischem Gegenwind der erste Spatenstich für eine „richtige“ Kirche, und am 29. März 1936 wurde das neue Gotteshaus geweiht. Eine Bombe zerstörte 1945 dessen Westfassade. Der Wiederaufbau endete 1952, seit 1956 läuten unsere Glocken über dem Gebiet der Pfarrei, 1962 war die Orgel wieder komplett. Damit konnte der innere Aufbau beginnen: Ein Gemeindezentrum wurde geplant, diverse Baukonzepte ent- und wieder verworfen. 1982 endlich war das Zentrum – am Ende nach nur zweijähriger Bauzeit – fertig. 1988 – 1990 schließlich wurde der Kircheninnenraum umgestaltet und den veränderten Bedürfnissen angepasst.
Schon 1972 hatten allerdings die Franziskaner nach fast 70 Jahren die Gemeinde verlassen. Und auch die Folgejahre standen stark im Zeichen von Personalknappheit: Pfarrer Welzel übernahm nach St. Elisabeth auch Maria Hilf, anschließend die Pallottinerpatres von Maria Hilf aus auch St. Elisabeth, jeweils unterstützt von Gemeinde- und Pastoralreferentinnen oder -referenten. Mit den Pastoralen Räumen und Pfarrei-Zusammenfassungen ging es weiter, bis schließlich 2012 St. Bonifatius (neu) als bistumsweit erste Pfarrei neuen Typs mit acht Kirchorten aus der Taufe gehoben wurde.
Geblieben ist die gute Zusammenarbeit mit Maria Hilf als „Heilig Geist“, geblieben ist auch eine lebendige Gemeinde vor Ort: mit vielfältigen Aktivitäten wie Kinder- und Familiengottesdiensten, einer Choralschola, durch den Festausschuss veranstalteten Events, Seniorennachmittagen, weiteren musikalischen Veranstaltungen, dem Eine-Welt-Kreis auch als Verbindung zu „unserem“ letzten verbliebenen Franziskaner-Missionar P. Otto-Manfred in Japan, Kontakten mit den umliegenden Schulen, der Zusammenarbeit mit der portugiesischen Gemeinde und der Partnerschaft mit der evangelischen Kreuzkirchengemeinde.
St. Elisabeth begeht dieses Jubiläum mit einem Fest-Halbjahr. Den Beginn markiert ein Festgottesdienst am 14. November. Es folgen weitere spezielle Gottesdienste, Orgelkonzerte und diverse andere, auch ökumenische Veranstaltungen. Details entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender, der fortlaufend aktualisiert wird. Das Jubiläumshalbjahr endet offiziell mit dem Gemeindefest an Christi Himmelfahrt 2022. Aber natürlich möchten wir als Kirchort auch weiterhin präsent sein und einen Anziehungspunkt für die Menschen im Westend darstellen!
Wolfgang Scholl