„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.” (Lk 10,2)
An einem besonderen Herbstsonntag feiern wir das Erntedankfest. Wenn damals Erntezeit war, dann wurden Arbeiter gebraucht – viele Arbeiter! Und nicht nur Leute, die „vom Fach“ waren, sondern auch Leute, die sich damit gar nicht so besonders auskannten. Da mussten die liegen gebliebenen Ähren aufgelesen werden, die Getreidegarben ins Dorf gebracht werden, da musste Unkraut gejätet werden, und, und, und – da gab es jede Menge Arbeit, die jeder machen konnte, der zwei Hände und zwei Füße hat, jeder! Davon spricht Jesus. Das ist zugleich auch die Situation, die er als Vergleich nimmt. Kurz und bündig fasst er sie wörtlich zusammen: Reiche Ernte, aber zu wenig Arbeiter! Wenn Erntezeit ist, reichen die Bauersleute und Knechte und Mägde, die „vom Fach“ sind, nicht aus. Da werden viele Helfer gebraucht, das müssen nicht „Hauptamtliche“ sein. Jesus sagt im Urtext auch nicht: „Bittet den Herrn der Ernte …“, sondern: „Fleht“ zu ihm! Es ist ihm so, dass jeder mithilft, dass jeder seinen Platz findet, dass jeder sich einbringt als Arbeiter, als Arbeiterin im Hier und Heute, auch und besonders in der aktuellen Zeit der Corona-Krise und der Kirchenkrise.
Das Erntedankfest weitet unseren Blick über unser Tun hinaus auf Gott. Er beschenkt uns mit Dingen, die wir nicht selbst machen können und lässt uns sogar dort ernten, wo wir nicht gesät haben. „Es ist noch jeder leicht durch diese Welt geschritten, der gut zu danken wusste und gut zu bitten“ (Marie von Ebner-Eschenbach) – so fleht zum Herrn der Ernte, viele neue Arbeiterinnen und Arbeiter für seine Ernte, in unserer Pfarrei und überall, auszusenden.
Gesegnetes Fest wünscht
Pfr. Peter Šoltés
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