St. Bonifatius Wiesbaden

St. Bonifatius: Zentrale im gotisierenden Rundbogenstil

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Fassade, Hauptportal und Türme der Bonifatiuskirche.

Fassade, Hauptportal und Türme der Bonifatiuskirche.

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Mitten im geschäftigen Treiben der Innenstadt von Wiesbaden und unmittelbar gegenüber einer stark frequentierten Bushaltestelle erhebt sich die Bonifatiuskirche, die Stadtpfarrkirche. Sie entspricht in ihrer Gestalt dem Bild einer Kirche, wie es sich seit Jahrhunderten eingeprägt hat: ein Kirchenschiff mit einem Längs- und Querschiff, in der Vierung der Altarraum, im Anschluss die Apsis mit Rundbögen und darüber ein Sternengewölbe. Zwei Seitenkapellen und bunt verglaste langgestreckte Fenster vervollständigen das Bild einer Kirche, deren Seitenschiffe fast an die Höhe des Mittelschiffs reichen. Dieses Bild rührt von den wunderbaren Kirchen des Mittelalters her. Doch St. Bonifatius wurde im 19.Jahrhundert gebaut, in einer Zeit, als die Baumeister auf die Baukunst des Mittelalters zurückgriffen. Heute ist der Stil mit dem Begriff „Neugotik“ belegt – ihr Architekt Hoffmann prägte den Begriff “gotisierender Rundbogenstil“ - und wird nicht immer wert geschätzt.

Es war der Großzügigkeit des Herzogs Wilhelm von Nassau (1792 – 1839) zu verdanken, dass 300 Jahre nach der Reformation 1821 wieder eine katholische Kirche in der Stadt gebaut werden durfte. Ihr war zwar kein Glück beschieden, denn kurz vor der Einweihung 1831 stürzte der Neubau des nassauischen Hofbaumeisters Friedrich Ludwig Schrumpf in sich zusammen. Doch im zweiten Anlauf konnte die Kirche nach den Plänen des Oberbaurates Philipp Hoffmann errichtet und 1849 geweiht werden. Sie dient seitdem mit wenigen Veränderungen, vor allem auf Grund von Kriegsschäden, als zentrales Gotteshaus der Katholiken Wiesbadens. 

Die beiden spitzen Türme an der Südseite des Kirchenschiffes überragen das Häusermeer. Je höher sie werden, umso filigraner sind sie ausgestaltet und gleichen überdimensionierter Brüsseler Spitze. Der rote Buntsandstein, besetzt mit der keramischen Bauzier Johann Jacob Höpplis, verströmt Wärme und gibt dem Besucher das Gefühl des Willkommenseins. Das spüren die Leute und treten in den Gottesraum ein: vom Beter, über den Kunstinteressierten, den Obdachlosen bis hin zu Kindern und Geschäftsleuten. Sie alle fühlen sich in dem leicht dunklen, ein wenig geheimnisvollen Kirchenraum geborgen. Davon zeugen alleine die ca. 800 Lichter, die täglich  hier zum Himmel getragen werden. Hedi Seidler

Führung am Samstag, 14. Juni 2014 um 15:00 Uhr mit Frau Dr. Husemann