„O Haupt voll Blut und Wunden“... „Unschuldig, am Holz des Kreuzes geschlachtet“ ...“Nehmt euer Kreuz und Ungemach/ auf euch, folgt meinem Wandel nach“.....– Gäbe es zu solchen Liedern nicht gute Vertonungen, wer könnte solche Texte noch sprechen oder gar singen? Längst ist der christliche Gottesglaube in den Verdacht geraten, ins Leid verliebt zu sein und den aufrechten Gang zu verhindern – so als müsse ein beleidigter Gott durch besondere Opfer versöhnt werden oder Sühne und Wiedergutmachung fordern. Der Mensch sei entsprechend dann Gott am nächsten, wenn er sich in den Staub wirft und in unterwürfiger Leidensbereitschaft dienert. Nicht wenige Christenmenschen haben sich derart erniedrigen lassen, um erhöht zu werden - ihrem geliebten Christus nach. Und auch dieser war, besonders im 2.Jahrtausend, besonders der leidende Schmerzensmann, der sich „für euch und alle“ dahingibt.

Christliche Mystik ist Christusmystik , und entsprechend Passionsmystik. Mit Leidenschaft nimmt Bernhard von Clairvaux den paulinischen Grundsatz auf,“ nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2). Und viele tun es ihm nach, in möglichst angeglichener Nachfolge. Nicht zufällig kommen mit Franz von Assisi die Stigmata Christi am eigenen Leib in Mode – so groß ist das Verlangen, mit dem Schmerzensmann eins zu sein Gekreuzigten eins zu sein und durch das Tränental dieser Erde endlich hindurch zu kommen. Römisch-katholische und protestantische Frömmigkeit sind da geneinsam unterwegs, und prägend im Grunde bis in die jüngste Zeit. Jetzt aber steht das alles in Frage: ein Gott als Komplize des Leidens und angesichts von Gewalt und Bosheit hilflos? Das christliche Menschenbild lebensängstlich , defensiv und duckmäuserisch, ohne Lebenslust und Freiheitsdrang? Warum also Mystik der Passion, der Kom-Passion? Wir wollen dem an klassischen Texten aus Mystik und Liturgie nachgehen – und das Entscheidende vertiefen: keine Religion nämlich nimmt Gewalt und Leiden so ins Gebet wie der Christusglaube: Heile, was verwundet ist!

Die Regionalgruppe Rhein-Main (Wiesbaden) der Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik e.V. lädt Sie herzlich ein zu einem

Begegnungstag am Samstag, 01.03.2023 10 Uhr bis 16:30 Uhr ein.

Thema

Warum „durch Leiden und Kreuz“?
Christliche Passionsmystik auf dem Prüfstand

Referent

Dr. Gotthard Fuchs, Wiesbaden

Ort

Pfarrsaal St. Bonifatius, Wiesbaden,

Die Teilnahme ist kostenlos

Für Begrüßungskaffee und Nachmittagskaffee ist gesorgt. Das Mittagessen nehmen wir nach eigener Wahl und auf eigene Kosten im Restaurant nebenan ein.

Anmeldung

Sr. Simone Weber, Kloster Maria-Hilf, Katharina-Kasper-Str. 10; 56428 Dernbach

E-Mail: simone-adjc@gmc.de
02602-683-0