St. Bonifatius Wiesbaden

Gemeindebrief

Obdachlose

Wandel und neue Wege in Corona-Zeiten

Aufsuchende Seelsorge, GemeindebriefPhilippe Jaeck

Kontaktbeschränkungen, Lockdown, Hygienekonzepte, Homeschooling: Die Begriffe bestimmen seit einem Jahr unseren Alltag. Selten zuvor müssen wir uns mit solchen Einschränkung und Veränderung unserer Lebensweise auseinandersetzen. Für viele ist dies eine echte Herausforderung und Belastung. Unser Glaube an Gott, der mit den Menschen mitgeht und unser Schicksal teilt, hilft uns dabei. Er gibt uns Kraft den Wandel zu gestalten.

Die Corona-Pandemie stellt auch das kirchliche Leben vor große Herausforderungen. Denken wir nur an die Gottesdienste oder Gremienarbeit. Betroffen waren und sind auch die Angebote des Familien- und Nachbarschaftscafés an den Kirchorten St. Elisabeth und St. Michael. Wie viele gemeindliche Angebote auch, leben diese davon, dass Gemeinschaft erfahren wird, Begegnung stattfindet und Leben und Glauben geteilt werden. All dies war unter Corona-Bedingungen zunächst nicht oder kaum möglich. Aber Dank der kreativen Ideen und des innovativen Engagements der Mitarbeiterinnen der Begegnungscafés taten sich in der Corona-Pandemie immer wieder neue Wege zu den Menschen auf.

Vortrag Rechte und Pflichten_4.JPG

Begegnungscafé Online, Mitmachaktionen und Erzählcafé

Wo der direkte Kontakt und die Begegnung nicht mehr erfolgen konnten, halfen Sprachnachrichten und Videobotschaften oder einfach telefonischer Kontakt. „Das Gespräch hat gutgetan“, „Danke, dass ihr uns nicht vergesst“, war nicht selten die Antwort. Regelmäßig informierten die Mitarbeiterinnen zudem über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und über Hygienemaßnahmen in unterschiedlichen Sprachen im Gruppenchat „Begegnungscafé Online“.

Mitmachaktionen für Zuhause, Bastel- und Malvorlagen für Kinder zu Ostern und Weihnachten halfen gegen die Eintönigkeit. Beim Wettbewerb „Wer hat die schönste Maske?“ nähten Familien um die Wette und präsentierten die Ergebnisse stolz online. Viele engagierten sich auch beim sozialen Projekt: „Nähen von Mund-Nasenmasken für Obdachlose“.

IMG-20200908-WA0002.jpg

Als Präsenzveranstaltungen im vergangenen Sommer wieder möglich waren, starte das Angebot des Erzählcafés. In kleinen Gruppen und mit Abstand konnten sich Gäste wieder treffen und sich über Familienthemen austauschen. Bestimmt waren die Treffen von den Erfahrungen der Corona-Zeit und den Auswirkungen der Schulschließungen.

Wohnungsführerschein, Nähworkshops und Hausaufgabenhilfe

Auch die Bildungsarbeit kam trotz Einschränkungen nicht zu kurz. Um auf die prekäre Wohnungssituation reagieren zu können, wurde das teildigitale Bildungsangebot „Wohnungsführerschein“ entwickelt. In mehreren Modulen wurden die Teilnehmenden fit für den Wohnungsmarkt gemacht. Sie trafen sich in Kleingruppen oder waren über Videokonferenzen miteinander und den Referenten und Referentinnen verbunden.

Aber auch ganz praktische Hilfen wurden im Corona-Jahr 2020 entwickelt und angeboten. Ein Nähworkshop half Frauen beim Nähen von Masken und Kleidung. Für Familien, die keinen Drucker zuhause besaßen, wurden Hausaufgaben ausgedruckt und an Schüler*innen im Homeschooling per Post versendet. Aufgrund der Schulschließungen stellte sich heraus, dass bei vielen Schüler*innen die Schulleistungen sanken. Kurzerhand wurde eine Hausaufgabenhilfe mit Abiturienten und Studierenden organisiert.

Neue Wege durch vernetztes Engagement

Das sozialpastorale Engagement der Pfarrei St. Bonifatius konnte nicht ohne die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern erfolgen. Die Trägerschaft der Angebote liegt schon seit Jahren gemeinsam bei St. Bonifatius und der Katholischen Familienbildungsstätte. Zudem arbeiteten St. Bonifatius und Caritas sowie Katholische Erwachsenenbildung in Wiesbaden in den beschriebenen Projekten und Angeboten eng miteinander. Das vernetzte Engagement erlaubte es, in Corona-Zeiten neue Wege in der sozialpastoralen Arbeit der Pfarrei zu gehen. Auch in der Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen ist Veränderung zu spüren. Freude an der Begegnung und Zusammenarbeit, routinierte Planung bei Videokonferenzen oder eigenständigeres Arbeiten in Projekten sind positive Entwicklungen in dieser vom Wandel geprägten Zeit.

Heiko Litz, Gemeindereferent

IMG-20210126-WA0000.jpg