St. Bonifatius Wiesbaden

Familiencafé

Sommerfeste und Willkommenskultur für Menschen aus der Nachbarschaft und der Welt

Aufsuchende Seelsorge, GemeindebriefPhilippe Jaeck

„Für Menschen aus der Nachbarschaft und der ganzen Welt“, so steht es in den Einladungen zu den Sommerfesten im Familiencafé am Kirchort St. Elisabeth und im Nachbarschaftscafé am Kirchort St. Michael, die kurz vor den Ferien stattfanden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass zu den Sommerfesten in beiden Cafés Menschen von Nah und Fern zusammenkommen, reden, lachen, essen und feiern und so manches Unerwartete geschieht.

Familiencafé St. Elisabeth

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Im Familiencafé St. Elisabeth haben sich über 30 Eltern und Kinder zum Sommerfest versammelt. Alle sind beteiligt: helfen beim Aufbau, bringen Essen und Kuchen mit. Die Tische sind mit bunten Papierbahnen bedeckt, die Kinder in den Tagen zuvor bemalt haben. Das Team um die Leiterinnen Iris Kirchner und Martha Wichmann kommen an diesem Tag ganz schön ins Schwitzen. Zum Glück verteilt der Eiswagen leckeres Eis. Spontan gibt es Wasserspiele zum Abkühlen. Der Kirchturm von St. Elisabeth spendet Schatten im Innenhof des Kirchortes.

Als besonderen Programmpunkt zeigen die Kinder des Gitarrenunterrichts von Dieter Schlemmer ihr Können. Eine Besucherin trägt ein Gedicht vor. Im Anschluss führt die Theatergruppe ein eigenes Musical auf. Es geht um die Heilige Elisabeth, die sich für Arme und Bedürftige einsetzt. Kristof Windolf, angehender Diakon, hat das Stück beim Theaterprojekt „MuT machen“ mit den 5-10 jährigen Kinder eingeübt. Die Eltern und Gäste sind begeistert und applaudieren lange. Alles sind über die Leistung der Kinder überrascht. Das fünfköpfige Team des Familiencafés ist zufrieden mit dem schönen Tag und verabschiedet die Gäste in die Sommerpause.

Heiko Litz, Gemeindereferent

Das Familiencafé St. Elisabeth und das Nachbarschaftscafé Südost haben sich in den letzten Jahren als nachbarschaftliche Treffpunkte in den Stadtteilen Westend und Weidenborn entwickelt. Hier kommen Menschen in ihrer ganzen gesellschaftlichen Vielfalt zusammen. Sie tauschen sich aus, knüpfen soziale Kontakte und nutzen die Freizeit- und Bildungsangebote. Für Kinder gibt es eigene kreative und musische Angebote. Neben Honorarkräften gibt es auch viele ehrenamtliche Helfer aus den beiden Kirchorten. Sie unterstützen beim Spracherwerb, beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen, geben Tipps bei Erziehungs- und Alltagsfragen oder haben einfach nur ein offenes Ohr für die Belange der Gäste. Getragen werden beide Cafés von der Pfarrei St. Bonifatius Wiesbaden und der katholischen Familienbildungsstätte in Wiesbaden. Gefördert werden beide Cafés von der Willkommenskultur im Bistum Limburg.

Das Familiencafé St. Elisabeth, im gleichnamigen Gemeindezentrum im Zietenring 18 ist dienstags von 14:30 bis 17:30 Uhr geöffnet.

Das Nachbarschaftscafé im Gemeindezentrum St. Michael in der Burgunderstraße 11 ist freitags von 15 bis 17:30 Uhr geöffnet. In den Ferien sind die Cafés geschlossen.

Informationen oder Anfragen bitte an:

Heiko Litz, Gemeindereferent, h.litz@bonifatius-wiesbaden.de
Aklades Chabo, Integrationsassistentin, a.chabo@bonifatius-wiesbaden.de

Nachbarschaftscafé Südost

Ab und zu bin ich Gast im Nachbarschaftscafe St. Michael, so auch heute und möchte gerne meine Eindrücke von diesem Nachmittag wiedergeben. Der Gemeindesaal ist liebevoll hergerichtet. Die Gäste haben leckere internationale Gerichte mitgebracht. Es duftet exotisch, es wird auch vertrauter Kaffee angeboten. Für die Kinder steht ein Tisch mit Spielen und Malsachen bereit. Vor der Tür ist ein Spieleparcours aufgebaut. Als Höhepunkt des Festes ist ein Eiswagen bestellt. Alle dürfen sich mit einem Gutschein ein leckeres deutsch-italienisches Eis holen. Die Kinder bevorzugen komischerweise knalliges Himmelblau-Eis.

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Frau Mechthild Behr, die Ortsvorsteherin Südost, ist der Einladung ebenfalls gefolgt, sie bedankt sich für das Engagement, das hier geleistet wird und überreicht einen kleinen Scheck der Stadt Wiesbaden an die Leiterin Marina Celestino. Sie wolle „nur kurz vorbeischauen“. Sie bleibt dann doch bis zum Schluss; „Weil es mir so gut gefallen hat.“, sagt sie später.

Ich komme mit George A. aus Syrien ins Gespräch. Herr A. wohnt im Schelmengraben und kommt regelmäßig zum Nachbarschaftscafé. Sein Ziel ist, u. a. mit Landsleuten in Kontakt zu kommen. In den Gemeinschaftsunterkünften sind die Menschen oft distanzierter und abgegrenzter, aber hier, so meint er, passiere viel mehr. Hier treffen sich Menschen aus Eritrea, Syrien, Iran und Irak, die sich freuen, auf Deutsche zu treffen.

Es wird gesungen: Volkslieder aus Deutschland und auch aus anderen Ländern. Dann gibt es noch eine Überraschung: Der 12jährige Krystian ist heute im Rahmen der Familienzusammenführung aus Syrien mit dem Flugzeug angekommen. Zwei Jahre hat er verzweifelt gewartet, seine Eltern und sein Bruder wieder zu sehen. Die Freude ist ihm und seiner Familie und den Freunden deutlich anzusehen. Seine Leute singen ihm gemeinsam ein syrisches Willkommenslied. Für mich ist das ein Gänsehautmoment. Denjenigen, die mitgeholfen haben, dass die Familie wieder vereint ist, stehen die Tränen in den Augen.

Am Ende der Feier dankt Gemeindereferent Heiko Litz und verantwortlich für die Begegnungscafés der Pfarrei, den Gästen für ihr Kommen und Gott für den schönen Tag. Er spricht den Aaronitischen Segen, der von Frau Chabo ins Arabische übersetzt wird. Es ist ein berührender Moment, bei dem es ganz still ist.

Ingrid Weber, Gemeindereferentin i.R.