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Einen Abend richtig lachen

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Dreifaltigkeits-Theatergruppe die gewissen feiert 50-jähriges Jubiläum

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Mit einer für die Gruppe inzwischen typisch gewordenen turbulenten Verwechslungskomödie feiert die „Laienspielgruppe die gewissen“ – so der offizielle Name der Theatergruppe vom Kirchort Dreifaltigkeit – in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum.

Anfänge an Pfarrfamilienabenden

Angefangen hat alles in den auch kirchlich noch bewegteren 1960ern. Die Mitglieder der Pfarrjugend, die die Gemeinde an so genannten „Pfarrfamilienabenden“ mit kleinen Theaterstücken unterhielten, führten eine Komödie aus der Reihe „Familie Hesselbach“ auf. Unter der Leitung von Udo Gessner - wie auch sein Nachfolger Manfred Groth viel zu früh verstorben - wuchs die Truppe stetig an und spielte von nun an im Herbst als „Laienspielschar die gewissen“ regelmäßig eine Komödie. Zuerst Einakter und Lustspiele, später dann ausgewachsene Boulevardkomödien in drei oder gar fünf Akten - unvergessen ist hier die bekannte „Pension Schöller“, die erst 1983 und dann noch einmal zum „Silbernen Jubiläum“ 1990 aufgeführt wurde.

Vom Boulevard zur englischen Farce

Gerade in den gesellschaftlich aufgewühlten 1970ern wagte man sich zudem an ernste Stücke – mitunter auch mit gesellschaftskritischem, teilweise auch theologischem Hintergrund. Der Schwerpunkt lag jedoch immer auf Komödien. Nach der Phase der vorwiegend österreichisch geprägten Boulevardkomödien orientierten sich die gewissen ab den 1990er Jahren in eine etwas andere Richtung: Erstmals stand 1995 ein französisches Stück im Programm, womit schließlich auch der Weg von den österreichischen zu den englischen Komödien beschritten wurde - ohne aber strikt auf eine bestimmte Sorte von Stücken festgelegt zu sein. „Ein Grundsatz herrschte aber immer vor“, betont der diesjährige Leiter der Gruppe, Hans-Joachim Lahr: „Es muss lustig sein, denn wir möchten den Besuchern einen unbeschwerten Abend bieten, an dem sie so richtig lachen können.“

Die Leitungsstruktur der Gruppe ist etwas ungewöhnlich, denn jedes Jahr hat ein neuer „Chef“ das Sagen, was vor allem an der Arbeitsbelastung liegt. „Wenn jedes Jahr ein anderer dran ist, verteilt sich die Arbeit einfach besser, auch wenn damit die Prozesse nicht wirklich vereinfacht werden“, so Lahr schmunzelnd.

die gewissen 1972 - passend zu Frisuren und Brillen der Titel des Lustspiels: "Hulfe, meine Frau ist gleichberechtigt!"

die gewissen 1972 - passend zu Frisuren und Brillen der Titel des Lustspiels: "Hulfe, meine Frau ist gleichberechtigt!"

Abende aus einem Guss

Auch sonst hat sich bei der rund 25-köpfigen Truppe in den vergangenen Jahren einiges getan. Mittlerweile tritt man mit kleinen Einlagen auch ab und an im Dichterviertel auf, an den Theaterabenden gibt es meist ein zur Komödie passendes Speisenangebot sowie eine auf Bühne und Stück abgestimmte Saaldekoration. Schließlich wollen die gewissen nicht nur eine Komödie spielen, sondern den Zuschauern vor allem gelungene Theaterabende aus einem Guss bieten.

Dazu gehört auch eine in den Sommerferien komplett aufgebaute Theaterbühne in der heimischen Spielstätte, dem Piushaus im Dichterviertel. Die Bühne wird mit viel Liebe geschreinert, tapeziert und ausgestattet, um wahlweise ein abgeschiedenes englisches Herrenhaus, eine mondäne Londoner Luxuswohnung oder eine abgehalfterte indische Teeplantage darzustellen.

Wer mag, kann sich die gewissen auch im Jubiläumsjahr live und in Farbe auf der Bühne des Piushauses anschauen - es stehen fünf Abende zur Auswahl und es darf und soll herzhaft gelacht werden.

die gewissen heute: eine Seance auf der indischen Teeplantage - 2014 gab es "Schwester Hester aus Lancaster"

die gewissen heute: eine Seance auf der indischen Teeplantage - 2014 gab es "Schwester Hester aus Lancaster"

In diesem Jahr: „Wie wär’s denn, Mrs. Markham“?

Das Ehepaar Joanne und Philip Markham lebt ein ruhiges, beschauliches Leben. Er, ein konservativer und gutmütiger Kinderbuchverleger, sie, eine attraktive Frau. Joanne lässt die Wohnung durch den schrillen Designer Alistair und seinen noch schrilleren Gehilfen Bartholomy umgestalten, was die Geschmacksnerven des Hausherren überstrapaziert.

Philips Geschäftspartner Henry, ein unverbesserlicher Hallodri, und dessen Frau Linda haben unabhängig voneinander die Wohnung in Abwesenheit des Ehepaares Markham als Schauplatz für ihre jeweiligen Seitensprünge eingeplant. Auch Alistair spekuliert darauf, die Wohnung für ein Schäferstündchen zu nutzen.

Und während Philip ebenfalls Zweifel an der Treue seiner Frau hegt und sich zu revangieren beabsichtigt, will zu allem Überfluss die erfolgreiche Buchautorin Olive Harriet Smythe am gleichen Abend mit dem Verleger einen Vertrag aushandeln, der die Zukunft des Verlages nachhaltig sichern soll. Nur, diese Dame vom Lande ist überaus auf Sitte und Anstand bedacht… Und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Premiere: Samstag, 26. September 2015, weitere Aufführungen: 2.10., 3.10. 9.10. und 10.10. (hiernach Musik und Tanz), jeweils 19.30 Uhr, Piushaus, Gutenbergstraße 6, 65187 Wiesbaden.

Karten telefonisch ab 24.08. unter 06131-38 45 40 oder im Internet: www.diegewissen.de

Foto: Archiv die gewissen
Text: Christian Lahr