St. Bonifatius Wiesbaden

Überleben

ÜberLebensKunst

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Wohin gehst du, Mensch?

Wenn wir Zeitungen lesen oder Nachrichten hören, wenn wir aufmerksam wahrnehmen, was um uns herum geschieht, dann könnte uns angesichts der vielen Probleme und Themen, die eine Lösung verlangen, tiefe Ratlosigkeit und Ohnmacht überwältigen: Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung, Hunger auf der einen Seite und Überfluss auf der anderen Seite, die wachsende Zahl der kriegerischen Auseinandersetzungen und, und, und. Sie, liebe Leserinnen und Leser, könnten die Liste sicher noch weiterführen.

Geht alles zum Teufel? Oder wohin geht der Mensch, die Menschheit? Wie sieht Zukunft aus für die nachfolgenden Generationen, nicht nur hier in Deutschland, sondern auch an anderen Orten dieser Welt? Wie kann es gelingen, Probleme, Themen und Fragen wahrzunehmen, ohne in Resignation zu verfallen? Wie können wir in der gegenwärtigen Ordnung leben und dennoch handlungsfähig bleiben und zugleich Kraft entwickeln, um an Neuentwicklungen mitzuarbeiten?
Das Projekt ÜberLebensKunst, ein Gemeinschaftsprojekt von Misereor, der KAB-Stiftung „Zukunft der sozialen Sicherungssysteme“ (ZASS) und der Katholischen Erwachsenenbildung Deutschlands (KEB), lädt uns ein, neue Zugänge zu suchen und uns auf kreativem Weg mit der Zukunft auseinanderzusetzen.

Überleben in der einen Welt, so leben, dass alle gut leben können – darauf eine Antwort zu finden ist eine Kunst, die wahrlich viel Kreativität erfordert. Und auf Kreativität setzt dieses Projekt. Schon in der Vorbereitung war die Künstlerinnengruppe dreick. triangle. driehoek einbezogen, eine Gruppe, in der sich 1994 Frauen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden zusammengeschlossen haben. Sie setzten sich mit dem Thema auseinander, überlegten, was Überlebenskunst für jede persönlich und für sie als Gruppe bedeutet, und gestalteten dazu unterschiedliche Objekte und Bilder. Aus diesen wurden insgesamt fünfzehn Bilder ausgewählt und als Poster gedruckt. Sie illustrieren die Materialien und bilden eine Ausstellung. Mit kreativen Methoden sollen nun möglichst viele Menschen in Gemeinden, Ortsgruppen, Bildungswerken, Familienbildungsstätten und Akademien eingeladen werden, sich mit den Fragen des Überlebens und des guten Lebens zu befassen, sich zu verständigen und in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs einzubringen.

Was heißt überhaupt Überlebenskunst? Überlebenskunst ist für mich ein sehr positives Wort. Mir fallen dabei zuerst Menschen ein, die das Leben meistern, die aus wenig viel machen und dabei alles in allem glücklich sind und einen zufriedenen Eindruck machen. Und dann fällt mir auf, dass wir alle Überlebenskünste brauchen und im Laufe unseres Lebens entwickeln: junge Eltern, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollen/müssen; alte Menschen, die sich mit schwindenden Kräften und nachlassender Gesundheit arrangieren (müssen); Männer, Frauen und Kinder, die ihr Land wegen Krieg, Verfolgung oder Hunger verlassen, um in einem fremden Land neu anzufangen; Jugendliche, die keine Arbeit in ihrem Beruf finden oder immer wieder nur eine Praktikumsstelle erhalten und doch davon träumen auf eigenen Füßen zu stehen, Kinder aus armen Familien, denen durch diese Armut Chancen auf ein gutes Leben und auf Teilhabe verbaut sind – um nur einmal ein paar Beispiele zu nennen. Schauen wir uns diese Fähigkeiten an, werden wir feststellen, dass wir ein großes Potenzial haben, auch andere Fragen zu beantworten. 

Im Projekt ÜberLebensKunst sind wir alle eingeladen, uns in Überlebenskunst einzuüben. Alles beginnt damit, sich selbst zu fragen:

  • Was ist mir wichtig?
  • Was macht mir Sorgen?
  • Was macht mir Hoffnungen?
  • Wie kommt Neues in die Welt?“

Diesen Fragen wollen wir auch im Bistum Limburg nachgehen. Seit Februar gibt es eine Internetseite: www.ueberlebenskunst.bistumlimburg.de Mit dieser Seite lädt das Referat 3./4. Lebensalter im Bischöflichen Ordinariat dazu ein, Geschichten von Überlebenskunst, Überlebenskünsten und Überlebenskünstler/-innen und Bilder, die Überlebenskunst ausdrücken, einzuschicken. Diese werden dann auf die Seite gestellt. Zur Zeit dreht die Filmkünstlerin Sonja Töpfer einen Film zu diesem Thema, in dem sie Menschen die vier Fragen stellt und die Antworten aufnimmt. Dieser Film wird ebenfalls auf der Internetseite zu sehen sein. 

In Wiesbaden hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Projektwoche zum Thema ÜberLebensKunst geplant hat und die nun in der letzten Märzwoche stattfindet. Ihr gehören an:
Anneliese Wohn, Referat 3./4. Lebensalter im Bischöflichen Ordinariat (Projektleitung), Marlene Wynands-Schüller, Kath. Familienbildung (Koordinatorin vor Ort), Dr. Simone Husemann, Kirche und Kultur in der Kath. Kirche der Stadt Wiesbaden, Sabina Fischer, Kath. Sozialladen im Roncalli-Haus, Hanifa Moosa, MigraMundi, Bernarda Westrup, St. Bonifatius, Kirchort St. Andreas, Eva Maria Denner, St. Birgit, Kirchort Maria Aufnahme in den Himmel und Jürgen Otto, Jugendkirche KANA.

Anneliese Wohn

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