Tür 17
17. Dezember: Der Südfriedhof als heiliger Ort
Den nächsten heiligen Ort, den wir gemeinsam besuchen wollen, ist der Wiesbadener Südfriedhof. Hier befinden wir uns an einem Platz, wo Menschen hinkommen, um Abschied zu nehmen von ihren Verstorbenen.
Am heutigen Tag lade ich Sie zu einem Spaziergang über den Südfriedhof ein. Gibt es ein Grab, an das Sie gerne gehen möchten, um eine Kerze anzuzünden oder frische Blumen hinzustellen? Welche Menschen vermissen Sie, weil Sie sie in Ihrem Leben bereits verabschieden mussten? Schauen Sie doch einmal gemeinsam mit Gott voll Dankbarkeit auf all das Schöne, was Ihnen durch diese Menschen in Ihrem Leben geschenkt worden ist! Was trägt Sie in Ihrer Trauer und gibt Ihnen Hoffnung und Kraft in schweren Zeiten?
Vielleicht kann aber auch das folgende Gedicht von Rainer Maria Rilke etwas sein, woran Sie sich festhalten können. Etwas, was Sie tröstet und trägt:
„Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.“
Ihre Pastoralreferentin Stephanie Hanich
Foto: Philippe Jaeck (das Foto zeigt den Nordfriedhof)