St. Bonifatius Wiesbaden

Ostersonntag

GemeindebriefKatarzyna Klöckner

Der Ostersonntag beginnt mitten in der Nacht. Das hat einen Grund. Ihm geht der finstere Schrecken des Kreuzes vom Karfreitag voraus. In der unheimlichen Grabesruhe des Karsamstags scheinen mit dem Leichnam Jesu auch alle menschlichen Hoffnungen begraben zu sein.

Mitten in der Nacht bricht nun der Ostersonntag mit einem tröstlichen Zeichen an: Das Osterfeuer schenkt der Osterkerze ihr freundliches Licht, das alle Finsternis vertreibt. Dabei ist dieses Licht eine unmittelbare Antwort auf den Todesschatten des Kreuzes.

Dreimal wird im Gottesdienst am Karfreitag das Kreuz erhoben und wir singen „Ecce lignum Crucis – Seht das Holz des Kreuzes, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt, kommt, wir beten ihn an.“ Nun wird dreimal zu Beginn der Osternacht die Osterkerze erhoben und wir singen „Lumen Christi – Christus ist das Licht. Dank sei Gott“. Wie das Licht die Dunkelheit besiegt, so hat Christus das wahre Licht, den Tod bezwungen und uns das Leben Gottes gebracht. So können wir wie die Jünger mit dem Lichtschein von Ostern verstehen, dass das Kreuz Jesu ewiges Leben bedeutet. Und wir sehen noch etwas: Der Herr hat dafür, dass er uns seine Ewigkeit eröffnet hat, dass er uns erlöst hat, einen ungeheuren Preis bezahlt. Er war bereit dazu. Er wollte es so. Offenbar weil wir ihm ungeheuer wertvoll sind. Er hat mit seinem Leben bezahlt – damit wir das Leben haben. Er hat dies aus einem einzigen Grund getan: Weil er uns liebt! Jeden von uns.

So können wir mit Freude und Dankbarkeit auf das wunderbare Licht der Osterkerze blicken und mit den Worten des Osterlobes beten: Sie leuchte bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand und der den Menschen erstrahlt in österlichem Licht.

Pfarrer Klaus Nebel, Stadtdekan