St. Bonifatius Wiesbaden

Aus dem Leben der Pfarrei

Abschied und Neubeginn

Gemeindebrief, Aus dem Leben der PfarreiKatarzyna Klöckner

Die Heilige Familie-Kirche wird am 21. April 2024 profaniert

Vor mehr als zehn Jahren hat sich bereits gezeigt, dass wir uns als Pfarrei von der Kirche Heilige Familie in der Lessingstraße werden trennen müssen. Das war damals schon ein schmerzlicher Prozess, der verbunden war mit dem Entschluss, das Gemeindeleben an diesem Kirchort aufzugeben. Schon viele Jahre finden dort keine regelmäßigen Gottesdienste in deutscher Sprache mehr statt; der polnischen Gemeinde hingegen ist diese Kirche bis heute Heimat für ihre Gottesdienste und ihr Gemeindeleben. Die Sanierungskosten für die Kirche, das Pfarrheim und das Pfarrhaus sind so hoch, dass sie durch unsere Kirchengemeinde unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr stemmen sind.

Nun rückt der Tag näher, an dem wir uns endgültig von diesem Standort trennen. Viele Beratungen und Überlegungen sind dem vorausgegangen. Eine Kirche aufzugeben ist nicht leicht und tut weh; das dürfen wir nicht verschweigen: viele Menschen hatten hier ein Zuhause im Glauben, wurden hier getauft, sind hier zur ersten heiligen Kommunion gegangen, haben die Firmung empfangen oder den Bund für das Leben geschlossen. So viele verbinden eigene und ganz persönliche Erfahrungen mit diesem Ort, an dem Glauben und Leben, Freude und auch Leid miteinander geteilt wurden. Am 21. April wird nun nach einem letzten Gottesdienst die Kirche durch ein Dekret des Bischofs profaniert. Sie ist dann keine Kirche mehr, kein heiliger Ort, der ja durch die Kirchweihe seinerzeit aus dem profanen Zusammenhang herausgehoben wurde, um ausschließlich für die Verehrung Gottes und die Heiligung des Menschen da zu sein. Die Reliquien werden dann aus dem Altar genommen und die Eucharistie aus dem Tabernakel geholt. Das ewige Licht wird gelöscht...

Mit diesem schmerzlichen Schritt verbinden wir glücklicherweise eine gute Perspektive. Die Liegenschaft in der Lessingstraße bleibt in katholischer Hand: Sie gehört nun dem St. Josefshospital, das auch unter der Rücksicht unserer dortigen Kindertagesstätte diese Liegenschaft konzeptionell neu aufstellen wird. Der Neubau des St. Josefshospitals sieht ferner eine eigene Kapelle vor, die dem Krankenhaustrakt vorgelagert ist und damit auch im Stadtteil Gläubigen ein geistlicher Ort für Gottesdienste und Gebet sein kann. Die polnische Gemeinde findet eine neue Heimat in der Dreifaltigkeitskirche und teilt sich dann mit der deutschen und spanischsprachigen Gemeinde die Kirche und das sanierte und zum Teil neu errichtete Piushaus. Daher werden wir nach dem letzten Gottesdienst in der Kirche „Heilige Familie“ hinübergehen zur Dreifaltigkeitskirche, um dort mit einer diesen Tag abschließenden festlichen Andacht ein neues gemeinsames Kapitel gelebten Glaubens in unserer Pfarrei aufzuschlagen. Im Anschluss findet ein spanisch-polnisch-deutsches Fest statt. Zum Abschiedsgottesdienst am alten Standort, sowie zu Andacht und Fest am neuen Ort sind Sie herzlich eingeladen.

Pfarrer Klaus Nebel